Vergewaltigung: Ex-Pfarrer verurteilt

von Redaktion

Frankfurt – Wegen der Vergewaltigung einer Schülerin ist ein früherer Religionslehrer in Frankfurt zu vier Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt worden. Zudem muss der ehemalige Pfarrer 30 000 Euro Schmerzensgeld zahlen. Der heute 65-Jährige hat die damals 16-Jährige nach dem Unterricht im Klassenraum vergewaltigt, wie die Vorsitzende Richterin sagte. Schon zuvor, als das Mädchen 14 gewesen sei, habe er sie am Rande eines Vorbereitungskurses auf die Konfirmation missbraucht.

Der 65-Jährige, der unter gesundheitlichen Einschränkungen leidet und in einem Altersheim lebt, muss die Haftstrafe dem Urteil zufolge nicht antreten. Das Gericht lehnte einen entsprechenden Antrag der Staatsanwaltschaft ab. Die Anklage hatte fünf Jahre und sechs Monate Haft gefordert, die Nebenklage mindestens fünf Jahre. Die Plädoyers hatten unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden, die Verteidigung wollte keine Angaben zu ihrem Antrag machen. Die erste Tat fand 2009 statt. Die junge Frau konnte erst 2017 mit ihrem Lebensgefährten erstmals darüber sprechen. Die lange Dauer des Strafverfahrens, das im Oktober 2020 begann, wertete das Gericht strafmildernd.

Verurteilt wurde der Mann, der zur Tatzeit Pfarrer für eine freikirchliche Gemeinschaft in Frankfurt war, wegen sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen und Vergewaltigung. Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft hätten sich in vollem Umfang bestätigt, hieß es bei der Urteilsverkündung. „Die Geschädigte musste gehorchen wegen des Lehrer-Schüler-Verhältnisses“, sagte die Richterin. Zudem sei er Pfarrer in einer Gemeinschaft gewesen, der sich das Mädchen seit ihrer Kindheit verbunden gefühlt habe.

Artikel 10 von 11