Seattle – In den USA haben sich die Unterschiede in der Lebenserwartung bei verschiedenen Bevölkerungsgruppen auf 20 Jahre ausgeweitet. Während 2021 die indigenen Menschen in westlichen Staaten der USA bei der Geburt eine durchschnittliche Lebenserwartung von 63,6 Jahren hatten, lag dieser Wert bei den aus Asien stammenden bei 84,0 Jahren. Ein Teil dieses Unterschieds geht auf die Corona-Pandemie zurück, schreiben die Studienautoren um Christopher Murray von der University of Washington in Seattle. Ihre Studie veröffentlichten sie in der Fachzeitschrift „The Lancet“.
Für die Studie erhoben die Forscher die Daten zu Lebenserwartungen für den Zeitraum 2000 bis 2021. Sie zeigen, dass die Lebenserwartung von 2000 bis 2019 in allen untersuchten Gruppen leicht angestiegen ist – mit der Ausnahme der indigenen Bevölkerung in westlichen Staaten der USA. Die Gruppe besteht aus 1,3 Millionen Menschen. Ihre Lebenserwartung sank von 72,3 Jahren im Jahr 2000 auf 70,2 Jahre 2019. Sie war auch besonders stark von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen: Im Jahr 2021 sank ihre Lebenserwartung auf 63,6 Jahre.
„Diese Ungleichheiten spiegeln die ungleiche und ungerechte Verteilung von Ressourcen und Chancen wider, die tiefgreifende Folgen für das Wohlbefinden und die Lebenserwartung haben, insbesondere bei marginalisierten Bevölkerungsgruppen“, wird Murray in einer Mitteilung von „The Lancet“ zitiert. Für eine andere ethnische Gruppe, schwarze Amerikaner, sah es eine Zeitlang besser aus: Bis 2015 stieg ihre Lebenserwartung überproportional im Vergleich zu anderen Gruppen, seitdem stagniert sie. Auch das Einkommen spielte bei der Lebenserwartung eine Rolle.