14 Prozent der Schüler haben Erfahrung mit Mobbing. © dpa
Berlin – Pommes und Currywurst statt ausgewogene Ernährung, keine Extra-Betreuung für chronisch-kranke Schüler: Die Schulen in Deutschland sind nicht gut aufgestellt, was die Gesundheit von Kindern angeht. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Stiftung Kindergesundheit. Mit Blick auf die mentale Gesundheit sei jedes fünfte Kind behandlungsbedürftig, heißt es in dem Bericht. Rund 14 Prozent hätten Erfahrung mit Mobbing, sieben Prozent mit Cybermobbing. Es fehle an Schulen zudem nach wie vor an psychologischer Unterstützung. Lediglich an sechs Prozent aller Schulen gebe es eine solche Betreuung.
Auch böten Schulen keine Möglichkeiten für ausreichend Bewegung. Nur rund zehn Prozent der Mädchen und gut 20 Prozent der Jungen erreichten die WHO-Empfehlung von 60 Minuten Bewegung pro Tag. Ein weiteres Problem sei das Übergewicht vieler Kinder. Demnach sind rund 15 Prozent der Kinder bis 17 Jahren übergewichtig. Die Corona-Pandemie habe diese Probleme weiter verschärft. Obendrein sei das Schulessen häufig von zu schlechter Qualität und nicht für alle Kinder zugänglich.
Weiter fehle es an ausreichender Begleitung und Förderung von rund 200 000 Schülern und Schülerinnen mit chronischen Erkrankungen oder einer Behinderung. Die Stiftung Kindergesundheit fordert mehr Gesundheitsprävention: Kinder und Jugendliche verbrächten zehn bis 13 Jahre ihres Lebens in der Schule, erklärte Stiftungsvorstand Berthold Koletzko am Dienstag bei der Vorstellung des Berichts. Sie sei deshalb ein „zentraler und entscheidender Ort für eine gesunde Zukunft unserer Gesellschaft“.
Die Autoren der Studie plädieren für ein besseres Zusammenwirken von Bildungs- und Gesundheitssystem. Zudem müsse die Gesundheitskompetenz von Schülern verbessert werden. Europaweit bilde Deutschland zusammen mit Belgien ein Schlusslicht. Nur 13 Prozent der Kinder fühlten sich gut über ihre eigene Gesundheit informiert.
Der Bericht fasst die wichtigsten Daten aus den Studien der vergangenen Jahre zusammen. Darin wird ein flächendeckender Zugang zu Schulsozialarbeit und Schulpsychologie sowie die bundesweite Etablierung von Schulgesundheitsfachkräften gefordert. Von der Kultusministerkonferenz werde ein Schulpsychologe pro 5000 Schüler empfohlen, erklärten die Autoren. Diese Quote werde nur in sechs Bundesländern erreicht.