Palliativarzt soll acht Menschen getötet haben

von Redaktion

Mediziner sitzt bereits wegen Totschlags in Haft – Nun gehen die Ermittler von Mord aus

Um seine Spuren zu verwischen, soll der Arzt die Wohnungen seiner Opfer in Brand gesteckt haben. © Berliner Feuerwehr

Berlin – Ein bereits inhaftierter Berliner Palliativmediziner soll deutlich mehr Menschen getötet haben als zunächst angenommen. Die Staatsanwaltschaft Berlin geht nach weiteren Ermittlungen derzeit von mindestens acht Opfern aus und ermittelt wegen Mordes, wie Behördensprecher Sebastian Büchner mitteilte.

Der Mediziner sitzt bereits seit August dieses Jahres in Untersuchungshaft. Ursprünglich stand er im Verdacht, vier Patientinnen im Alter zwischen 72 und 94 Jahren in deren Wohnungen getötet zu haben. Anschließend soll er dort Feuer gelegt haben, um die Taten zu vertuschen. Die Ermittlungen erfolgten zunächst wegen Totschlags und Brandstiftung. Inzwischen geht die Staatsanwaltschaft jedoch von Mord aus. Nach derzeitigem Stand der Ermittlungen soll der Beschuldigte kein anderes Motiv als das der Tötung der Opfer gehabt haben, wie Sprecher Büchner mitteilte. Damit sei das Mordmerkmal der „Mordlust“ erfüllt.

Der Mediziner soll die Taten im Rahmen seiner Tätigkeit für einen Pflegedienst begangen haben. Die schwer kranken Patienten und Patientinnen befanden sich der Staatsanwaltschaft zufolge zum Tatzeitpunkt nicht in einer akuten Sterbephase.

Zunächst ging es um vier Fälle im Zeitraum vom 11. Juni bis 24. Juli 2024: So soll der Arzt eine 70-Jährige in Berlin-Tempelhof, eine 61-Jährige in Schöneberg und einen 70-Jährigen in Neukölln mit einem Medikamenten-Mix getötet und anschließend deren Wohnung in Brand gesetzt haben. In einem Hospiz in Köpenick soll er an dem Tod eines 83-Jährigen die Schuld tragen.

Der Haftbefehl gegen den Mediziner ist laut Staatsanwaltschaft von einem Ermittlungsrichter entsprechend erweitert worden. Der 40-Jährige hat sich laut Büchner bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert. Bereits nach der Verhaftung des Mannes im Sommer hieß es, es werde geprüft, ob es weitere mögliche Taten gebe. Auch jetzt dauert die Prüfung an, ob es Anhaltspunkte für weitere Taten gibt, hieß es von der Staatsanwaltschaft. Dafür sei bereits vor einigen Wochen eine eigene Ermittlungsgruppe eingerichtet worden.

Ausgelöst wurden die Ermittlungen seinerzeit durch die Brände, die der Mediziner gelegt haben soll, um die Tötung der Patienten zu verdecken. Die Polizei ermittelte zunächst wegen Brandstiftung mit Todesfolge. Dabei geriet dann aber zunehmend der Arzt in den Fokus. Dazu beigetragen haben laut Staatsanwaltschaft Hinweise des Pflegedienstes, für den der Beschuldigte gearbeitet hat.

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