Protest gegen Brauchtum

von Redaktion

Borkum – Rund 150 bis 200 Frauen haben für den Erhalt des umstrittenen Nikolausbrauchs „Klaasohm“ auf der Nordseeinsel Borkum demonstriert. „Es blieb alles friedlich“, sagte ein Sprecher der Polizei. Die Frauen sollen durch die Straßen der Gemeinde gelaufen sein und durch Kuhhörner geblasen haben. Die Beamten auf der Insel hätten vorab nichts von der Demonstration gewusst, die Frauen dann aber begleitet.

Ein Bericht des ARD-Magazins „Panorama“ über die Tradition hatte bundesweit für Entsetzen gesorgt. In dem Beitrag berichten Borkumerinnen und Borkumer anonym von aggressiven Übergriffen. Ein Team filmte 2023, wie Frauen bei dem Fest auf der Straße von „Fängern“ festgehalten und ihnen mit einem Kuhhorn auf den Hintern geschlagen wurde. Der Brauch wird seit Generationen jährlich am 6. Dezember gefeiert. Nach Angaben des Verbandes Ostfriesische Landschaft verkleiden sich dabei junge, unverheiratete Männer mit Masken, Schafsfellen und Vogelfedern als sogenannte Klaasohms. „Junge Frauen, die sich in dieser Nacht aus dem Haus wagen, werden gefangen und mit einem Kuhhorn verhauen.“

Nach heftiger Kritik kündigte der Verein Borkumer Jungens an, den „Brauch des Schlagens“ vollständig abzuschaffen. „Wir als Gemeinschaft haben uns klar dazu entschieden, diesen Aspekt der Tradition hinter uns zu lassen und den Fokus auf das zu legen, was das Fest ausmacht: den Zusammenhalt der Insulanerinnen und Insulaner.“

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