Die rätselhafte Kongo-Krankheit

von Redaktion

Jetzt schon fast 400 Patienten – Weltgesundheitsorganisation schickt Expertenteams

Kongos Gesundheitsminister Roger Kamba. © dpa

Kinshasa/Panzi – Mehr als 130 Tote in einer Region, offenbar wegen einer Atemwegskrankheit: Eine mysteriöse Erkrankung im Kongo weckt Erinnerungen an die Anfänge der Corona-Pandemie. Die Zahl der Menschen, die im Südwesten der Demokratischen Republik Kongo an der bisher unbekannten Krankheit erkrankt sind, ist nach Angaben des Gesundheits-Krisenzentrums auf 394 gestiegen. Unter den Erkrankten sind fast 200 Kinder unter fünf Jahren. Die Lage in der Region Panzi bleibe besorgniserregend, hieß es in einem in kongolesischen Medien veröffentlichten Bericht. Hinzu kämen die logistischen Probleme für die entsandten Gesundheitsteams und das medizinische Personal in dem entlegenen Gebiet, das über ein schlechtes Straßennetz verfügt. Die Abgelegenheit der Region könnte eine schnelle Ausbreitung verhindern. Trotzdem gelte „höchste Alarmbereitschaft“, sagte der kongolesische Gesundheitsminister Roger Kamba.

So seien nur zwei Epidemiologen vor Ort. Auch mangele es an Notfallmedikamenten und an einem Frühwarnsystem. Das mache die Reaktion auf die mittlerweile als „Krankheit X“ bezeichnete Krankheit mit grippeähnlichen Symptomen besonders kompliziert. Während der erste Krankheitsfall bereits am 24. Oktober verzeichnet worden war, ging erst am 1. Dezember eine Alarmmeldung bei der nationalen Gesundheitsbehörde des zentralafrikanischen Landes ein. Inzwischen hat auch die Weltgesundheitsorganisation WHO angekündigt, Expertenteams zur Unterstützung zu entsenden. Mit ersten Laborergebnissen von Proben von Patienten wurde am Wochenende gerechnet.

Sorge bereitet Experten mittlerweile auch die Vogelgrippe: Fachleute betrachten das Vogelgrippevirus H5N1 als potenziellen Pandemie-Kandidaten. Denn: Nur eine Mutation trennt das Vogelgrippe-Virus noch vom Menschen. Bei nur einer weiteren genetischen Veränderung könnte der Erreger einfacher auf Menschen überspringen. Schon jetzt kommt es immer wieder auch zu Erkrankungen von Menschen, zuletzt vor allem in den USA, wo sich Mitarbeiter von Geflügel- und Milchviehbetrieben infizierten. Eine anhaltende Mensch-zu-Mensch-Übertragung gab es bisher nicht.

Artikel 11 von 11