Über dem Megxit liegt kein Segen

von Redaktion

Warum Harry und Meghan nicht auf die Beine kommen

Prinzessin Lilibet ist inzwischen drei Jahre alt.

Harry mit Sohn Archie beim Surfen.

Auf der Trauerfeier für Queen Elizabeth: Thronfolger William mit Prinzessin Kate (li.) neben Harry und Meghan. © Meissner/DPA

Auch die Trauer um die Queen konnte Harry mit seinem Vater Charles und dessen Frau Camilla nicht versöhnen. © Meissner/DPA

Meghan und Harry leben seit nunmehr fünf Jahren in Amerika – fernab vom englischen Königshaus. © Katz/DPA

London – Wenn zwei sich streiten, freut sich: niemand. Fünf Jahre ist der überraschende Abschied von Prinz Harry und Herzogin Meghan aus dem engen Kreis der britischen Royals nun her. Doch Gewinner des „Megxits“, wie britische Medien das Ereignis in Anlehnung an den Brexit – den britischen EU-Austritt – nennen, sind nicht in Sicht.

Harry und Meghan sind in der alten Heimat bei vielen Menschen unten durch, seitdem sie der königlichen Familie in Interviews schwere Vorwürfe gemacht haben. Und in der „Firma“, wie sich die Royals selbst nennen, klafft eine erhebliche Lücke. „Nach vielen Monaten des Nachdenkens und der Diskussionen haben wir uns entschieden, in dieser Institution eine neue fortschrittliche Rolle für uns zu finden“, teilten Harry und Meghan am 8. Januar 2020 mit. Die Nachricht kam selbst für Harrys Großmutter Queen Elizabeth II. und für Harrys Vater Charles überraschend. Doch von einer neuen Rolle ist keine Rede mehr, vielmehr sind die Beziehungen zerrüttet.

„Für die königliche Familie waren es fünf Jahre bemerkenswerter Veränderungen“, sagt der Royals-Experte Craig Prescott. „Was bleibt, ist eine viel kleinere königliche Familie“, sagt der Verfassungsrechtler von der Londoner Universität Royal Holloway. „Das ist eine Herausforderung, denn das Mantra von Queen Elizabeth lautete, dass die Monarchie gesehen werden müsse, damit man ihr glaubt.“ Wenn also weniger Mitglieder Termine wahrnehmen, sinkt die Wahrnehmung – und das in einer Zeit, in der mit König Charles und Prinzessin Kate zwei Führungsfiguren wegen Krebserkrankungen ausfielen.

Das gelte vor allem für die Wirkung auf junge Leute. Hier sorgten Harry und Meghan für ein modernes Bild des Königshauses. „Es entstehen langfristige demografische Fragen zur Monarchie, und der Weggang passt dazu. Sie konnten bisher nicht wirklich ersetzt werden“, betont der Experte. Der Palast ist also schon mal kein Sieger in dem Streit, auch wenn der harte Kern der Royals zuletzt auf dem Weg zum Weihnachtsgottesdienst von Fans mit Geschenken überhäuft wurde.

Aber auch der Herzog und die Herzogin von Sussex, wie die Titel von Harry (40) und Meghan (43) nach wie vor lauten, können nicht als Gewinner gelten. Zwar lebt das Paar abgeschieden in Kalifornien. Dort können die Kinder Prinz Archie (5) und Prinzessin Lilibet (3) ungestört aufwachsen. Es war diese Form verhältnismäßiger Anonymität, die Harry im Auge hatte. Das Ziel finanzieller Unabhängigkeit ist schwieriger zu beurteilen. Mit Dokumentationen für die Streaming-Riesen Netflix sowie Spotify machten Harry und Meghan Millionen. In einer neuen Serie für Netflix soll Meghan Tipps fürs Kochen, Gärtnern und Gastgeben verraten. Doch in Großbritannien ist die Kritik groß. Die Boulevardpresse wird nicht müde, gegen die Exilanten zu feuern. „Ich halte es für äußerst unwahrscheinlich, dass Harry in der mittelfristigen Zukunft zurückkehrt“, sagt Prescott. Eine Versöhnung sei nicht in Sicht.
BENEDIKT VON IMHOFF

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