Der Sessellift im Skigebiet Astún vor dem Unglück. © dpa
Medizinische Helfer warten auf die verletzten Skifahrer. © EPA/JAVIER BLASCO
Ein Hubschrauber fliegt über das Skigebiet Astun. Bei einem Skilift-Unfall sind im spanischen Astún 10 Menschen verletzt worden. © Verónica Lacasa/EUROPA PRESS/dpa
Huesca – Ein unbeschwerter Skiausflug in einer idyllischen Winterlandschaft in den spanischen Pyrenäen hat sich für Dutzende Wintersportler am Samstag binnen Sekunden in einen Albtraum verwandelt. Bei dem Unfall mit einem Sessellift sind im Nordosten Spaniens viele Menschen verletzt worden. Zwei 18-jährige Spanierinnen mussten aufgrund ihres kritischen Zustandes in Krankenhäuser der Regionalhauptstadt Saragossa geflogen werden, wie die Regierung der Region Aragonien mitteilte.
Insgesamt seien beim Unfall in der Skistation Astún zehn Menschen verletzt worden, hieß es. Deutsche waren nicht darunter, wie die Behörden auf Anfrage bestätigten. Die Rettungsarbeiten in dem entlegenen Unfallort der Provinz Huesca zogen sich am Nachmittag über mehrere Stunden hin. Diese seien inzwischen abgeschlossen, ließ Aragoniens Regierungschef Jorge Azcón wissen. Die genaue Ursache des Unfalls werde untersucht.
Herzzerreißende Schreie
Binnen Sekunden verwandelte sich das idyllische Winterparadies in einen Ort des Schreckens: Menschen fielen zum Teil aus 15 Metern Höhe in die Tiefe, als sich nach den vorliegenden Erkenntnissen am Samstag gegen 12 Uhr ein Bauteil löste und die Konstruktion zum Teil zusammenbrach. Augenzeugen berichteten von herzzerreißenden Schreien. Die Skistation wurde umgehend geschlossen.
Viele Menschen saßen Stunden nach dem Unfall noch in luftiger Höhe fest. Sie wurden nach und nach abgeseilt oder per Hubschrauber geborgen. Nach einem Bericht des TV-Senders RTVE waren Dutzende Krankenwagen und fünf Hubschrauber dafür vor Ort.
Einige Menschen konnten sich springend retten – wie Maria Moreno. Die Spanierin beschrieb im Gespräch mit RTVE die chaotischen Momente: „Ich war mit meinem Vater im Lift, als es plötzlich ruckte. Manche fielen kopfüber hinunter, andere rollten die Pisten hinab.“ Sie selbst sei im letzten Moment abgesprungen und habe die Rettungskräfte alarmiert. „Die Schwerverletzten wurden wohl meist von der herabstürzenden Konstruktion getroffen“, mutmaßte Moreno.
Psychologen betreuten Besucher
Die schlimme Nachricht löste auch im Madrider Regierungspalast Palacio de la Moncloa Sorgen aus. Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez drückte über die sozialen Medien seine Anteilnahme aus: „Ich bin tief erschüttert von den Nachrichten aus Astún. Unsere Gedanken sind bei den Verletzten und ihren Familien.“ Aragoniens Regierungschef Azcón eilte gar an den Unglücksort.
Die umliegenden Krankenhäuser wurden in höchste Bereitschaft versetzt. Neben den zwei schwer verletzten jungen Frauen, die nach amtlichen Angaben die größten Sorgen bereiten und auf der Intensivstation lagen, wurden am Samstagabend auch eine 67 Jahre alte Frau und ein junges Mädchen noch im Krankenhaus behandelt. Der Ski-Betrieb wurde gestern wieder aufgenommen.