Eine Fahrt mit der Fähre, wie hier nach Mykonos, wird in Griechenland heuer zu einem noch teureren Vergnügen. Die Preise werden im Mai erneut angehoben. © Mauritius
Piräus – Es ist Schlag sieben Uhr in der Früh, die ersten Sonnenstrahlen kitzeln die Haut, das Meer ist ruhig, sanfte Wellen plätschern gegen den Kai, Möwen kreischen. Im Hafen von Piräus herrscht an diesem lauen Tag Mitte Januar schon Betrieb. „Nach Paros. Zwei Erwachsene, zwei Kinder, ein Auto, konventionelle Fähre. Mit Rückfahrt, bitte.“ Im Tickethäuschen tippt die junge Griechin, braune Augen, kastanienbraunes Haar, Pferdeschwanz, flink noch die Namen der Passagiere ein. Dann spuckt der alte Drucker die vier Tickets aus.
„Das macht 534 Euro.‘“ „Poso? Wie viel?‘‘ Die junge Frau wiederholt mit fester Stimme, ohne mit der Wimper zu zucken: „Das macht 534 Euro. Nach Paros. Zwei Erwachsene, zwei Kinder, Kinder zahlen die Hälfte, ein Auto. Mit Rückfahrt.‘“ Man zahlt, mit mürrischer Miene. Man hat keine andere Wahl, man ist zu einer Hochzeit eingeladen. Die Fahrt von Piräus zur Kykladeninsel Paros mit der konventionellen Fähre, will heißen: keine Hochgeschwindigkeit, sondern ein gemächliches Schippern durch die griechische Ägäis, dauert immerhin fünf Stunden. Doch eine Fahrt mit der Schnellfähre wäre noch teurer.
Griechenland ist mittlerweile ein teures Urlaubsland. Das merkt man insbesondere bei den schon jetzt sündhaft teuren Fährtickets. Die betreffenden Preise haben sich in den vorigen Jahren massiv erhöht. Nun kommt ein neuer Preisschock. Ab dem 1. Mai 2025, rechtzeitig zum Beginn der neuen Reisesaison, in der sich auf den griechischen Inseln Millionen Griechenlandurlauber aus aller Welt ein Stelldichein geben wollen, steigen die Ticketpreise für griechische Fährfahrten weiter. Griechischen Medienberichten zufolge werden die Preisanstiege zwischen zehn und fünfzehn Prozent liegen.
Das bedeutet, dass eine Fahrt von Piräus nach Paros und zurück für zwei Erwachsene, zwei Kinder sowie ein Auto ab Anfang Mai bis zu 614 Euro kostet. Das ist der Preis für die konventionelle Fähre, nicht mit der Schnellfähre. Die Fahrt von Piräus nach Heraklion auf Kreta und zurück kostet für die vierköpfige Familie mit Auto 648,60 Euro statt bisher 564 Euro, auch dies ist schon kein Pappenstiel. Wer nach Rhodos will, muss dafür sogar 1172 Euro statt bisher 1019 Euro berappen. Purer Wucher.
Marktbeobachtern zufolge sei der neuerliche Preisschock maßgeblich auf anstehende höhere Treibstoffkosten zurückzuführen. Hintergrund dafür ist, dass die Fährbetreiber gemäß einer am 1. Mai dieses Jahres in Kraft tretenden EU-Richtlinie Öko-Treibstoffe verwenden müssen, die die Kohlenstoff- und Schwefelemissionen im Mittelmeer verringern sollen. Wie hiesige Marktakteure betonen, werde die Regierung in Athen dazu gezwungen sein, in Brüssel dahingehend einzugreifen, um die wegen des Öko-Treibstoffs weiter steigenden Fährpreise in Griechenland mit EU-Geldern zu subventionieren. Das Anzapfen von EU-Geldern von Seiten Athens hieße aber, dass die Bürger in Europa, auch jene, die gar nicht in Griechenland ihren Urlaub machen, die Zeche für den neuen Preisschock in der Ägäis zu zahlen hätten.
FERRY BATZOGLOU