John Ratcliffe ist neuer Chef der CIA. © Countess/AFP
Washington – Der neue Direktor des US-Auslandsgeheimdienstes CIA, John Ratcliffe, hat als eine seiner ersten Amtshandlungen die Einschätzung seiner Behörde zum Ursprung des Coronavirus geändert. Diese geht nun von einer Laborpanne aus. „Die CIA schätzt mit geringem Vertrauen ein, dass ein forschungsbedingter Ursprung der Covid-19-Pandemie auf der Grundlage der verfügbaren Berichte wahrscheinlicher ist als ein natürlicher Ursprung“, heißt es in einer Mitteilung, die US-Medien vorlag. Man untersuche aber weiter den Ursprung des Virus. Der Sohn von US-Präsident Donald Trump, Don Jr., pries Ratcliffes Entscheidung auf der Plattform X an.
Die CIA hatte zuvor die Position vertreten, dass es nicht ausreichend Informationen gebe, um zu beurteilen, ob das Virus von einem Tier auf einen Menschen übergesprungen sei – oder auf eine Panne in einem chinesischen Labor zurückgeht. Ratcliffe dagegen hatte in der Vergangenheit die Labortheorie vertreten und Peking vorgeworfen, den Ursprung des Virus zu verschleiern.
Unter den US-Geheimdiensten herrscht Uneinigkeit über den Ursprung des Virus. Einige US-Behörden sind nach wie vor der Ansicht, dass das Virus wahrscheinlich auf natürliche Weise übertragen wurde, andere sind unentschlossen oder gehen doch von einer Laborpanne aus.
Die US-Regierung unter Trumps demokratischem Vorgänger Joe Biden hatte immer wieder betont, dass es über die Entstehung des Coronavirus noch keine einheitliche Auffassung innerhalb der Regierung gebe. Trump gibt sich hingegen überzeugt, dass das Virus auf eine Panne in einem Labor in der chinesischen Stadt Wuhan zurückgehe.
Der Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité sagte am Wochenende im „taz“-Interview, er halte einen natürlichen Ursprung des Erregers „immer noch für wahrscheinlich“. Allerdings hätte ein Beweis dafür eigentlich von China erbracht werden können. „Chinesische Wissenschaftler haben dafür alle technischen Möglichkeiten. Je mehr Zeit vergeht, desto skeptischer werde ich.“