Protest gegen reiche Ausländer auf Mallorca

von Redaktion

Protest gegen Ausländer: „Geht zur Hölle.“ © Margais/dpa

Palma – Eine Protestaktion gegen „reiche Ausländer“ als mutmaßliche Preistreiber auf dem angespannten Wohnungsmarkt sorgt auf Mallorca für Aufsehen. Aktivisten der spanischen Urlaubsinsel besprühten die riesige Kultfigur eines Stieres mit der Aufschrift: „Rich Foreign Property Buyers – Go To Hell“ („Reiche ausländische Immobilienkäufer –fahrt zur Hölle“).

Die Bilder der großen roten Lettern auf dem knapp 15 Meter hohen sogenannten Osborne-Stier an der Straße zwischen Palma und Manacor gingen in den Sozialen Netzwerken schnell viral. Auch die Medien der Mittelmeer-Insel und anderer Regionen des Landes kommentierten die Aktion ausgiebig.

Das Graffito zeige den wachsenden Unmut der Bevölkerung über den Immobilienboom, der zunehmend Einheimische aus dem Wohnungsmarkt verdränge, schrieb das „Mallorca Magazin“. Die „Mallorca Zeitung“ sprach von einer „unmissverständlichen Botschaft“. Lobend reagierte unter anderem die Bürgerinitiative SOS Residents, die sich als Aktionsgruppe von Menschen bezeichnet, „die über die Auswirkungen des Massentourismus auf unser Territorium besorgt sind“.

Die Osborne-Stiere wurden in den 1950er-Jahren als Werbung für eine Brandy-Marke überall in Spanien vor allem an Fernstraßen aufgestellt. Einige wurden später abgebaut. Die rund 90 Exemplare, die noch zu sehen sind, gelten inzwischen als Kult und eines der Wahrzeichen des Landes.

Nicht nur auf Mallorca, auch in anderen spanischen Urlauberhochburgen wie Barcelona, Málaga oder den Kanaren lösen steigende Besucherzahlen und auch der Erwerb von Ferienwohnungen durch Ausländer immer mehr Unmut aus. Im vergangenen Jahr gab es besonders viele Kundgebungen, bei denen Touristen auch beschimpft und mit Wasserpistolen bespritzt wurden. Verschiedene Organisationen riefen für den 5. April zu Protestdemonstrationen gegen die Wohnungsnot im ganzen Land auf.

Artikel 8 von 11