Spekulationen um Franziskus

von Redaktion

Lungenentzündung des Papstes heizt Gerüchte um seine Nachfolge an

Vor dem Gemelli-Krankenhaus in Rom beten Menschen für den kranken Papst Franziskus © Stefano Costantino/dpa

Rom – Wenn ein Papst stirbt, gibt es nicht nur eine aufwendige Beerdigungszeremonie, sondern auch ein Konklave. Dort wählen die Kardinäle den Nachfolger. Wenn es nicht gut um die Gesundheit eines amtierenden Papstes steht, erfasst die katholische Kirche, den Vatikan und berichtende Medien eine endzeitliche Dynamik. Das ist auch jetzt zu beobachten. Papst Franziskus liegt seit Freitag in der römischen Gemelli-Klinik. Diagnostiziert wurde eine „polymikrobielle Infektion“ sowie eine beidseitige Lungenentzündung bei einem 88-jährigen Mann, der seit Jugendtagen Probleme mit den Atemwegen hat. Die Situation sei „komplex“.

Das gilt auch für die Manöver, die sich dieser Tage in teilweise panischen Automatismen niederschlagen. „Angst um den Papst“, titelte die Zeitung „La Repubblica“ am Mittwoch auf der ersten Seite. Die Webseite „Politico.eu“ goss den größten Schuss Öl ins Feuer, als sie zwei anonyme Mitarbeiter des Papstes zitierte. Die beiden wussten nicht nur, dass das Oberhaupt der katholischen Kirche unter „großen Schmerzen“ leide, sondern privat die Gewissheit geäußert habe, „es diesmal nicht zu schaffen“.

Durch Anstrengungen und Verpflichtungen verschlimmerte sich das, was Franziskus erst als „Erkältung“, der Vatikan dann als „Bronchitis“ und seit Dienstag als „Lungenentzündung“ charakterisierte. Der Papst werde jedoch nicht künstlich beatmet, liege nicht nur im Bett, sondern sitze auch im Sessel, sein Herz schlage einwandfrei. Am Mittwochnachmittag wurde der Besuch von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin in der päpstlichen Krankensuite erwartet.

Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni lobte nach einem Besuch des kranken Papstes Franziskus am Mittwochnachmittag seinen Sinn für Humor. „Ich bin sehr froh, dass ich ihn wach und ansprechbar angetroffen habe. Wir haben wie immer gescherzt. Er hat seinen sprichwörtlichen Sinn für Humor nicht verloren“, sagte sie nach dem Treffen.

Italiens Bischöfe riefen die Gläubigen des Landes derweil dazu auf, für den 88-jährigen Papst zu beten.

Trotz des scheinbar stabilen Zustands des Papstes bereiten sich Franziskus-Kritiker auf eine Papst-Wahl vor. Das bedeutet, dass das Profil eines Nachfolgers skizziert werden soll. Einige Namen sind bereits im Gespräch. Die vier prominentesten Kandidaten werden auf dieser Seite vorgestellt.
JULIUS MÜLLER-MEININGEN

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