Koh Samui rechnet mit einem Touristenansturm. © Frentzen/dpa
Bangkok – Der Jubel in Thailand war groß, als das Königreich zum Drehort für die dritte Staffel der preisgekrönten HBO-Serie „The White Lotus“ auserkoren wurde. Nach Hawaii und Sizilien stehen dieses Mal Locations auf der Insel Koh Samui im Mittelpunkt der bissigen Satire um Wohlstandsverwahrloste im Luxusurlaub. Allen voran das mondäne Four Seasons Resort, wo Gäste für ein Doppelzimmer mindestens 2000 Euro pro Nacht hinblättern. Weitere Drehorte waren Phuket und Bangkok.
Nicht erst seit dem Streaming-Start am 17. Februar (in Deutschland bei Sky und dem Streamingdienst Wow) freuen sich Regierung, Reiseveranstalter und Hoteliers auf scharenweise „Set-Jetter“, die erfahrungsgemäß schon bald zu den Drehorten strömen werden. Der Trend, Schauplätze der eigenen Lieblingsserie oder eines Blockbusters zu besuchen, ist so angesagt wie nie.
Auf Maui und Sizilien stieg die Gästezahl nach den ersten beiden Staffeln der von Comedy-Profi Mike White erdachten Serie jeweils um 20 Prozent. Allein das Four Seasons Resort Maui, Schauplatz der ersten Staffel, bekam nach der Ausstrahlung rund 400 Prozent mehr Anfragen. „Ich kann nur hoffen, dass die Dynamik in Thailand dieselbe sein wird“, sagte Chompu Marusachot, Direktor des New Yorker Büros der thailändischen Tourismusbehörde TAT. Passend hat die Behörde bereits eine eigene Webseite für Set-Jetter eingerichtet.
TAT muss sich wohl keine Sorgen machen: Bei Online-Reisebüros wie Expedia oder Hotels.com schossen die Suchanfragen zu Koh Samui (aber auch zu Phuket und Bangkok) gleich nach Bekanntwerden von Thailand als Setting der jüngsten Staffel enorm in die Höhe, wie das Wirtschaftsmagazin „Forbes“ schrieb. Laut „Insider Travel Report“ ist gerade bei Deutschen das Interesse groß.
Die thailändische Tourismusindustrie reibt sich die Hände. Bei vielen Inselbewohnern wächst hingegen die Sorge vor den Folgen des Massentourismus. Denn Koh Samui hat schon jetzt wegen seiner Beliebtheit mehr als ein Problem am Hals.
In der Trockenzeit herrscht wegen des Andrangs, der nach der Corona-Pandemie massiv zugenommen hat, ständiger Wassermangel. Weil der Nachschub vom Festland längst nicht mehr reicht, gibt es allerorts illegale Grundwasserbohrungen. Anwohner erzählen, die Insel sehe wegen der vielen Löcher aus „wie ein Schweizer Käse“.
Zudem ist die Abfallentsorgung für so viele Menschen auf so kleinem Raum eine Riesenaufgabe. „Es gibt hier keine Müllverbrennungsanlage, alles muss aufs Festland gebracht werden“, sagt eine Deutsche, die seit drei Jahren auf der Insel lebt. Gleichzeitig gibt es immer mehr (größtenteils illegale) Müllhalden, die oft nur wenige Meter von den paradiesischen Fünf-Sterne-Hotels entfernt vor sich hin modern. Besonders verärgert sind die Einheimischen aber über die ständig verstopften Straßen.