44 Grad: Hitze-Alarm zum Karneval von Rio

von Redaktion

Musiker beim Straßenfest „Ceu na Terra“ (in Rio. © dpa

Berlin, Rio de Janeiro – Unter Hitze-Alarm wappnet sich Rio de Janeiro für den Karneval. 44 Grad Celsius wurden kürzlich in der brasilianischen Stadt gemessen – der heißeste Tag seit einem Jahrzehnt. Rio rief deswegen jetzt, vor dem am Freitag beginnenden Karneval, die vierte von fünf Hitzewarnstufen aus. Eine Tragödie wie 2023, als ein Fan bei einem Taylor-Swift-Konzert aufgrund der extremen Hitze starb, soll so verhindert werden.

Zu den Karnevalsfeiern erwartet Rio rund sechs Millionen Menschen, Einheimische ebenso wie Besucher von außerhalb. Eine Absage des weltberühmten Events kommt laut Bürgermeister Eduardo Paes nicht infrage – einzelne Veranstaltungen, beispielsweise eine Parade an der Copacabana, können aufgrund der Hitze aber nicht stattfinden.

Die Stadt hat nun außerdem die Verteilung von Trinkwasser ausgeweitet. Mitarbeitende des Gesundheitssektors wurden gezielt darauf vorbereitet, mehr Menschen mit hitzebedingten Problemen zu behandeln. Außerdem wurden die Feierwilligen angewiesen, direkte Sonneneinstrahlung besonders in den Mittagsstunden zu meiden.

Die Hitze sei zunehmend belastend, sagt Einwohnerin Giovanna Medeiros Nercessian. Bei den Temperaturen zu schlafen sei nahezu unmöglich. In den Menschenmengen des Karnevals ist die Hitze aus ihrer Sicht aber eine besondere Gefahr. „Ich werde darauf achten, immer Wasser dabei zu haben und mich möglichst oft im Schatten aufzuhalten“, kündigt Nercessian an. Auf die Straßenfeste, sogenannte Blocos, will sie jedoch auf keinen Fall verzichten.

In São Paulo hat ein Bündnis aus verschiedenen Karnevals-Gruppen schon Anfang des Monats in einem offenen Brief die Einführung eines „Klimakrisen-Kabinetts“ für den Karneval gefordert. Zu den aufgelisteten Maßnahmen gehört neben der kostenlosen Verteilung von Wasser auch die Verschiebung von Programmpunkten weg von den heißesten Stunden des Tages. Die Stadt will zwar an verschiedenen Stellen kostenlos Wasser verteilen, der Verschiebung von Programmpunkten hat Bürgermeister Ricardo Nunes allerdings mit Verweis auf die „komplizierte Logistik“ des Karnevals eine Absage erteilt.

Auch im Süden von Brasilien ist es aktuell ungewöhnlich heiß – in den Bundesstaaten Rio Grande do Sul, Santa Catarina und in Teilen von Paraná wurden ebenfalls Hitzewarnungen ausgesprochen. „Wir beobachten aufgrund des Klimawandels immer häufiger solche extremen Events“, erklärt Karina Lima, Klimaforscherin an der Bundesuniversität von Rio Grande do Sul. Es sei darum wichtig, dass Pläne zur Anpassung an die Klimakrise vorangetrieben würden. Und dass die Menschen die Warnungen ernst nähmen und verstünden, dass die Temperaturen aktuell schon deutlich höher sind als noch vor einigen Jahren. Die gefühlte Temperatur liegt in Brasilien aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit oftmals noch über der gemessenen.

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