Seoul – In Südkorea ist die Geburtenrate erstmals seit neun Jahren wieder leicht gestiegen. Die südkoreanische Statistikbehörde hat laut vorläufigen Daten im Vorjahr 238 300 Geburten registriert, was einen Anstieg von 3,6 Prozent im Vergleich zu 2023 darstellt. Insgesamt ist die Fruchtbarkeitsrate in Südkorea mit einem Wert von 0,75 jedoch weiterhin die niedrigste weltweit. Zum Vergleich: In Deutschland liegt der Wert bei 1,46.
Der Grund für den Anstieg der Geburten wird von Experten mit einem Anstieg an Hochzeiten begründet. Nach dem Aufheben der Corona-Restriktionen, die das soziale Leben beeinträchtigt hatten, ist die Anzahl an Hochzeiten deutlich angestiegen.
Da außereheliche Kinder in der konservativen Gesellschaft Südkoreas nach wie vor stigmatisiert werden, gelten Hochzeiten als vorrangiger Frühindikator für Veränderungen der Geburtenziffer.
Bereits seit 2018 ist Südkorea das einzige Land innerhalb der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), in dem die Fruchtbarkeitsrate unter 1 gesunken ist. Eine Bevölkerung ohne Zuwachs von Migration müsste einen Schwellenwert von 2,1 erzielen, um nicht zu schrumpfen. Als Gründe für den voranschreitenden demografischen Wandel werden unter anderem die hohen Lebenshaltungskosten, lange Arbeitszeiten sowie rudimentär entwickelte Infrastruktur zur Kinderversorgung angeführt. Im Vorjahr rief der Präsident Yoon Suk Yeol eine „demografische Krise“ aus.