Düsseldorf – Zwei Drittel der von der Gedächtniskrankheit Alzheimer Betroffenen sind Frauen. Darauf hat die Alzheimer Forschung Initiative am Donnerstag in Düsseldorf anlässlich des Weltfrauentags am Samstag hingewiesen. Für das Ungleichgewicht sei der weibliche Hormonhaushalt, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und eine ungleiche Lebenssituation zwischen den Geschlechtern verantwortlich.
Nach Informationen des Vereins erhöht der sinkende Estradiol-Haushalt – ein Hormon, das den Menstruationszyklus steuert – vor, während und nach der Menopause das Risiko für Alzheimer. Einigen Studien zufolge kann ein Ausgleich dieses Hormonspiegels durch Präparateinnahme einen schützenden Effekt haben. Andere Forschungen wiederum deuten laut Initiative darauf hin, dass eine solche Einnahme nach der Menopause in Verbindung mit anderen Hormonen zu einem erhöhten Brustkrebsrisiko führen könne.
Laut Mitteilung spielt die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems auch eine wichtige Rolle bei der Reduzierung des Alzheimer-Risikos. Frauen hätten nach der Menopause ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Der Östrogenmangel führe dazu, dass die Gefäße weniger geschützt sind und schneller verkalken. Auch die Cholesterin- und Blutdruckwerte verschlechterten sich bei vielen Frauen. Dadurch erhöhe sich auch bei Frauen das Risiko für eine Alzheimer-Krankheit. Die Initiative empfiehlt gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung sowie regelmäßige ärztliche Kontrollen, um dem entgegenzuwirken.
Ein weiterer Grund ist die wirtschaftlich schlechtere Situation von Frauen, wie es hieß. Frauen verdienen oft weniger als Männer und hätten dadurch einen schlechteren Zugang zum Gesundheitssystem. Zudem seien Frauen durch die Doppelbelastung von Erwerbsarbeit und unbezahlter Care-Arbeit oft großem Stress ausgesetzt und hätten ein höheres Risiko, an Depressionen zu erkranken. Beide Aspekte gehören demnach zu den Risikofaktoren für eine Alzheimer-Erkrankung.