Pfleger soll ein Serienmörder sein

von Redaktion

Er wollte seine Ruhe haben: Noch mehr Opfer im Klinikum bei Aachen

Aachen – Der Verdacht ist monströs: Ein Krankenpfleger soll in einem Klinikum in Würselen bei Aachen mindestens neun Menschen getötet haben, weil er bei seinen Nachtschichten Ruhe haben wollte.

Gegen den Pfleger wird schon seit Monaten ermittelt. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Aachen die Anklage erheblich erweitert. Dem 44-Jährigen werden inzwischen neun Morde und 34 Mordversuche vorgeworfen. Bisher waren die Ermittler von fünf Morden und 25 Mordversuchen ausgegangen. Der Mann soll seinen Opfern Überdosen von Schmerz- oder Beruhigungsmitteln gespritzt haben. Eine entsprechende Nachtragsanklage sei beim Landgericht Aachen eingegangen, so eine Gerichtssprecherin.

Die Staatsanwaltschaft geht von Mord aus niedrigen Beweggründen aus. Als Motiv nimmt sie an, dass der Deutsche die Patienten tötete, um ruhige Nachtschichten und wenig Aufwand mit den Patienten zu haben. Der Pfleger war mehrere Jahre lang – und noch bis Anfang Mai 2024 – auf der Palliativstation des Klinikums in Würselen beschäftigt gewesen. Im Juli vergangenen Jahres wurde Haftbefehl erlassen. Zuvor hatte das Klinikum bei hausinternen Kontrollen „Unregelmäßigkeiten“ festgestellt.

Bei einigen Patienten soll der Krankenpfleger mehrere Mordversuche unternommen haben. Insgesamt gebe es damit 26 Geschädigte. Alle Taten soll er zwischen Dezember 2023 und Mai 2024 begangen haben.

Der Prozess gegen den Mann wegen der zunächst angeklagten 30 Fälle soll in der nächsten Woche vor dem Aachener Landgericht beginnen. Dabei geht es um fünf mutmaßliche Morde und 25 Mordversuche. Ob die nachträglich angeklagten Fälle in diesem Prozess mitverhandelt werden, sei noch nicht entschieden, sagte die Gerichtssprecherin.

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz forderte von Politik und Justiz, alte und schwerkranke Patienten besser zu schützen. „Serienmördern wird es in Pflege und Medizin zu leicht gemacht“, sagte Vorstand Eugen Brysch. Wenn Pflegebedürftige sterben, müsste es deshalb grundsätzlich eine Leichenschau durch einen Amtsarzt geben, forderte Brysch. „So können mögliche Täterinnen und Täter wirksam abgeschreckt und die Schwächsten in der Gesellschaft geschützt werden.“

Aber auch in den Einrichtungen selbst könne manches getan werden, um die Patienten besser zu schützen. Vor allem brauche es eine „Kultur des Hinschauens“, argumentierte der Patientenschützer. „Schließlich sind es fast immer die Kolleginnen und Kollegen, die den Taten auf die Spur kommen.“

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