„Deine Stimme wird nie verklingen!“

von Redaktion

Weggefährten trauern in den Sozialen Medien um Rosenstolz-Star Anna R.

Anna R. mit ihrem vor zwei Jahren verstorbenen Ehemann Nilo Neuenhofen. © Eventpress Herrmann/Imago

Berlin – Ihr Tod kam plötzlich und unerwartet und traf die Musikwelt ins Mark: Anna R., die frühere Sängerin des Berliner Popduos Rosenstolz, wurde nur 55 Jahre alt. Dabei hatte sie gerade Großes vor: In diesem Herbst wollte sie mit ihrem ersten Soloalbum „König:in“ auf Tour gehen, mehr als 20 Konzerte in Deutschland, Österreich und der Schweiz waren laut Sony geplant. „Sie hatte noch viele Musikpläne“, hieß es am Montag in einem Post auf ihrem Instagram-Account.

Die Todesursache war zunächst weiter unklar. Gestern sollte die Sängerin obduziert werden. Die Ermittler schließen einen Suizid oder ein Fremdverschulden aus und haben ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet. Als wahrscheinliche Todesursache gilt eine Krankheit, heißt es aus Ermittlerkreisen. Laut Berliner Morgenpost soll R. schon länger erkrankt gewesen sein.

Anna R. hatte vor zwei Jahren ihren Mann verloren, den Video-Produzenten und Regisseur Nilo Neuenhofen, mit dem sie seit 2002 verheiratet war. Das Paar lebte zum Zeitpunkt seines Todes bereits getrennt, aber war immer noch gut befreundet. Nach „Bild“-Informationen war die Todesursache eine Leberzirrhose. R. soll sehr unter seinem Verlust gelitten haben.

Die Trauer um Anna R. in den Sozialen Medien ist groß: „Das plötzliche, unerwartete Lebensende unserer Freundin und ‚Königin‘ schockiert und verwirrt uns zutiefst“, hieß es in dem Instagram-Post auf dem Account von R., der von zwei Wegbegleitern verfasst wurde.

Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) erklärte, R.s vollkommen unerwarteter Tod schockiere sie zutiefst. „Mit gerade einmal 55 Jahren verlässt uns eine der charismatischsten deutschen Sängerinnen viel zu früh“, schrieb Roth. „Ihre feinfühligen Lieder über Liebe und Hoffnung, ihre einzigartige Stimme und ihre warme Ausstrahlung berührten die Herzen so vieler Menschen.“ Ihr musikalisches Erbe werde unvergessen bleiben.

Komikerin und Moderatorin Hella von Sinnen schrieb auf Facebook: „AnNa! Gute Reise! Deine Stimme wird nie verklingen.“ Rosenstolz hatte 1999 mit Hella von Sinnen den Ehe-für-alle-Song „Ja, ich will (Hochzeitssong)“ aufgenommen.

Der frühere SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert schrieb auf Instagram: „Für einen 16-jährigen schwulen Jugendlichen konnte ein Rosenstolz-Konzert in der Wuhlheide im Sommer 2006 mehr Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl wecken, als tausend Kampagnen es je könnten, weil es echt und fühlbar war, wenn AnNa den Refrain von ,Lachen‘ zum 25. Mal ankurbelte. Ich denke an sie in endloser Dankbarkeit für das, was sie anderen Menschen geschenkt und hinterlassen hat.“

Der große Erfolg kam für Rosenstolz ab Ende der 90er-Jahre, den Durchbruch feierte das Duo 2004 mit dem Hit „Liebe ist alles“ und dem Album „Herz“. Nach einer Panikattacke von Plate 2009 und einer anschließenden Burnoutdiagnose bei dem Künstler legte die Band zunächst eine einjährige Pause ein, 2012 folgte die Trennung. R. gründete daraufhin die Band Gleis 8, mit der sie zwei Alben veröffentlichte. Von 2019 bis 2022 sang R. bei der Band „Silly“, anschließend nahm sie als Solokünstlerin „König:in“ auf.

Ab dem 16. Oktober wollte R. damit auf Tour sein, das erste Konzert war in Halle an der Saale geplant, wie auf ihrer Webseite beim Musiklabel Sony Music Entertainment Germany angegeben wurde.

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