Lach mal wieder: Heut ist Tag des Glücks. © Klose/dpa
Berlin – Krise als Dauerzustand. Darf man angesichts von Donald Trump und des Kriegs in der Ukraine, von AfD und Klimakrise über Glück reden? „Was sind das für Zeiten, wo / Ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist / Weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt“, schrieb Bertolt Brecht Mitte der 30er-Jahre mit Blick auf den Nazi-Terror in seinem Gedicht „An die Nachgeborenen“.
Denjenigen, die sich trotz der düsteren Weltlage nach ein wenig Leichtigkeit und Hoffnung sehnen, sei der Donnerstag empfohlen: Denn dann ist nicht nur Frühlingsanfang, sondern auch der von der UNO 2013 eingeführte Welttag des Glücks.
Lenz, Frühjahr, Frühling: Astronomisch jedenfalls steht fest, dass der Winterblues vorbei ist. Am Donnerstag gegen 10.01 Uhr ist Tagundnachtgleiche, das Äquinoktium. Zu diesem Zeitpunkt steht die Sonne genau senkrecht über dem Äquator, Tag und Nacht sind jeweils zwölf Stunden lang. Bis zum Sommeranfang wendet sich die Nordhalbkugel der leicht geneigt stehenden Erde immer stärker der Sonne zu.
Gerühmt in Liedern (Veronika, der Lenz ist da) und Gedichten (Frühling lässt sein blaues Band), steht der kommende Abschnitt des Jahres für Aufbruch, neues Leben, Licht und Wärme. In Literatur und Malerei werden die Jahreszeiten oft mit den menschlichen Lebensaltern gleichgesetzt. Der Frühling steht dabei für die Jugend.
Mit dem Frühling kommt – das behaupten jedenfalls viele Gedichte und Lieder – auch das Glück. Doch was das ist, darüber machen sich die Menschen seit mehreren tausend Jahren Gedanken. Die Gründerväter der USA nahmen das individuelle „Streben nach Glück“ als eines der „unveräußerlichen Rechte“ in ihre Unabhängigkeitserklärung auf. Der vormalige UN-Generalsekretär Ban Ki Moon begründete die Ausrufung des „World-Happiness-Day“ damit, dass zum Glück mehr gehöre als Wirtschaftswachstum und Umsatz. Es gehe um Mitgefühl, Gemeinwohl und nachhaltige Entwicklung.
Dass wirtschaftliches Wachstum nicht alles ist, hat das Königreich Bhutan im Himalaya schon lange erkannt. Seit 2008 ist das „Bruttonationalglück“ in der Verfassung verankert.
Wem diese Definitionen nicht reichen, der kann tiefer bohren, um das Geheimnis des Glücks zu enträtseln. So lässt sich etwa unterscheiden zwischen dem Zufallsglück (englisch: luck) und dem Lebensglück (happiness). Oder zwischen einem kurzfristigen Hochgefühl und einer eher auf lange Sicht angelegten Lebenszufriedenheit.
Umstritten ist, wie weit man selber zum Glück beitragen kann: Manche Forscher argumentieren, es sei genetisch zum großen Teil festgelegt, ob man ein Glas als halb voll oder als halb leer ansieht. „Dein Glück hängt von den guten Gedanken ab, die du hast“, meinte demgegenüber der römische Kaiser Marc Aurel. So ähnlich argumentieren auch aktuelle „Glücks“-Ratgeber.