Ich denke jeden Tag an Blacky

von Redaktion

Ohne ihren geliebten Ehemann feierte Fuchsberger-Witwe Gundel ihren 95. Geburtstag

Gundel und Joachim Fuchsberger 2007 bei einer Benefizgala. Vor elf Jahren starb „Blacky“. © Heinz Weißfuß

München – Man muss das Telefon ein wenig länger klingeln lassen – doch dann hebtGundel Fuchsberger ab und man plaudert, als wäre keine Zeit vergangen. Dabei ist die Witwe von Joachim „Blacky“ Fuchsberger vor wenigen Tagen, am 24. März, stolze 95 Jahre alt geworden! „Ich habe nur im kleinen Kreis gefeiert, ganz privat“, sagt sie. Das heißt im Kreise ihrer Enkel, Urenkel und ihrer liebsten Freunde. Und natürlich war ihr geliebter Blacky in ihrem Herzen auch dabei. Jeden Tag denke sie an ihn, so Gundel. Wenn er wüsste, wie tapfer sie sich in dem hohen Alter hält, wäre er da nicht stolz auf sie? „Ach was, ich war immer stolz auf ihn!“

Fast elf Jahre ist es jetzt her, dass Blacky seine Gundel für immer verlassen hat. Fast 60 Jahre waren sie zusammen, letztes Jahr hätten sie 70. (!) Hochzeitstag gefeiert. Kurz vor seinem Tod beschäftigte Blacky immer wieder die Frage, wer als „Erstes den Löffel abgibt. Ich hoffe ich, denn ich würde es ohne Gundel nicht lange aushalten“, sagte er.

Der Wunsch wurde ihm erfüllt. Gundel lebt heute noch in dem Haus in Grünwald – mit einer Freundin im Haus, die ihr zur Hand geht. Mit einem Rollator könne sie sich gut bewegen. Medikamente müsse sie wenig nehmen, eigentlich sei sie sehr fit. Trotzdem ist jeder Weg beschwerlich.

Der wichtigste Weg für sie ist der zum Friedhof, ans Grab von Blacky. „Meine Schwägerin begleitet mich dorthin.“ Alleine könne sie nicht mehr gehen. Auch ihr geliebtes Australien, wo sie lange mit Blacky lebte, wird sie nie wiedersehen. Sie sei schon froh, dass sie ihr Haus „herrichten kann und dass ab und zu Freunde kommen“.

Freunde – und ihre Familie: Enkel Julien, der um die Ecke wohnt, und Enkelin Jenny, die in Frankfurt lebt. Dann sagt sie noch etwas, das mit 95 und einem bewegten Leben verständlich ist: „Ich warte, dass ich gehen kann.“
MARIA ZSOLNAY