In 7 Schritten zu mehr Freundlichkeit

von Redaktion

Empathie und Zuhören: Expertentipps für ein besseres Miteinander

Einfach mal lächeln – und ein Lächeln zurückbekommen: Das funktioniert. © Klose/dpa

Berlin/Montabaur – Wer freundlich ist, fördert die Ausschüttung von Dopamin und anderen Glückshormonen. Das steigert das Wohlbefinden, baut Stress ab und stärkt das Immunsystem. Freundlichkeit wirkt sich auch positiv auf soziale Beziehungen aus. Freundliche Menschen wirken zugänglicher und vertrauenswürdiger. Klingt gut, oder?

Aber nicht alle sind es, und von Fall zu Fall ist es manchmal einfacher oder schwieriger, freundlich zu sein. Kommunikationsexperte Réne Borbonus beschreibt in seinem Buch „Über die Kunst, ein freundlicher Mensch zu sein“, wie das besser geht, für uns selbst und andere – am Ende für die ganze Gesellschaft. „Freundlichkeit wird fast immer gespiegelt“, so der Autor. Die Tipps für mehr Freundlichkeit:

1. Bewusstsein schaffen: Freundlichkeit ist eine Entscheidung. Und wer sich vornimmt, freundlicher zu sein, merkt schnell die positive Wirkung. „Gerade im Stress reagieren wir oft mit Unfreundlichkeit. Wer sich bewusst stoppt, kann dieses Muster durchbrechen“, sagt die Berliner Psychologin Nora Blum.

2. Respekt haben, Empathie entwickeln: Sich in andere hineinzuversetzen, fördert das gegenseitige Verständnis. „Wir wollen niemanden verletzen, tun es aber oft“, sagt Borbonus. Ein Beispiel sei das Bagatellisieren von Gefühlen. Die Antwort „Das ist doch nicht schlimm“ nehme die Angst eines Kindes nicht ernst. Respekt bedeutet, den anderen wirklich zu sehen, um sich entsprechend verhalten zu können.

Auch bei Unfreundlichkeit oder Ablehnung sollte man respektvoll bleiben. „Ich versuche bei Verhalten, das mich stört, nach drei tiefen Atemzügen eine wohlwollende Erklärung zu finden“, sagt Blum. Dabei gehe es vor allem darum, die Sache nicht persönlich zu nehmen und selbst anders zu reagieren: „Ein zugewandtes, freundliches Gesicht hilft direkt, die Situation zu entspannen“, rät sie. Und dann: nachzufragen und geduldig zu sein. „Das sind Fähigkeiten, die uns abhandengekommen sind.“

3. Präsenz zeigen: Freundlichkeit und Aufmerksamkeit gehören zusammen. Wer seinem Gegenüber echte Präsenz schenkt, legt das Smartphone weg und lässt sich auf den Moment ein. Blickkontakt ist ein einfaches Mittel, um Präsenz zu zeigen. Denn „ohne Kontakt zur Umgebung kann ich niemandem freundlich begegnen“, so Blum.

4. Aktiv zuhören: Gutes Zuhören ist wesentlich für Gespräche. „Wir denken immer, wir würden wirken, wenn wir viele Worte machen. Tatsächlich wünschen die meisten Menschen sich, dass man sie wahrnimmt und ihrer Meinung Beachtung schenkt“, sagt Borbonus. Wer aufmerksam zuhört, ohne innerlich zu kommentieren oder eine Antwort vorzubereiten, erfährt eine neue Resonanz.

5. Positive Sprache verwenden: Auch eine wohlwollende Sprache kann Spannungen abbauen. Allerdings reagiert jeder anders auf bestimmte Worte. „Menschen fühlen sich unfreundlich behandelt, wenn sie Worte hören, die schlechte Gefühle bei ihnen auslösen“, so Borbonus. „Müssen“, „Nein“ und „Aber“ sind für viele Menschen Reizworte.

6. Kleine Gesten, große Wirkung: Freundlichkeit muss nicht spektakulär sein. Ein Lob, ein Kompliment oder eine helfende Hand sind einfache, aber wirksame Mittel. „Helfen macht froh“, sagt Borbonus. Und ein Lächeln wirkt Wunder – „viele Leute lächeln zurück, wenn man sie anlächelt“, erzählt Blum. Das schafft positive Begegnungen und steckt an. Auch Höflichkeitsformeln wie „Bitte“ und „Danke“ sind weit mehr als Floskeln – sie zeigen Wertschätzung und bauen Vertrauen auf.

7. Verbindlich sein: „Verbindlichkeit bildet die Grundlage für Vertrauen“, erklärt René Borbonus. Ohne Vertrauen entstehen keine guten Beziehungen. Die Grundregel ist simpel: Versprechen halten. Dabei geht es nicht nur um große Zusagen – auch kleine Gesten der Beständigkeit zählen. „Die Bedeutung von Kontinuität wird massiv unterschätzt“ – wer regelmäßig Interesse zeigt und Kontakt hält, wird als verlässlicher Gesprächspartner wahrgenommen.

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