Mit Botox und Bibel in Trumps Tross

von Redaktion

Der Maga-Look der Republikaner-Frauen – Wenn Stil politisch wird

Ko-Vorsitzende des Republikanischen Nationalkomitees, Lara Trump. © Vucci/dpa

Marjorie Taylor Greene, Politikerin und Trump-Unterstützerin. © Rourke/dpa

Mag einen ganz bestimmten Frauentyp: US-Präsident Donald Trump. © Loeb/AFP

Die neue Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt. © Brandon/dpa

US-Botschafterin für Griechenland, Kimberly Guilfoyle. © Martin/dpa

Heimatschutzministerin Kristi Noem vor Gefangenen bei einer Vistite im Terroristengefängnis in Tecoluca, El Salvador. © Brandon/dpa

Washington – Sie haben einen sonnengebräunten Teint, aufgespritzte Lippen, faltenfreie Gesichter, schwarzen Lidstrich, angeklebte Wimpern und markante Augenbrauen. Ihre Haare sind sehr lang, oft künstlich verlängert, in der Mitte gescheitelt und leicht gewellt. „Sie sind immer dünn und fast immer weiß“, fügt die „New York Times“ über jene Frauen aus dem Zirkel von US-Präsident Donald Trump hinzu, die diesen Stil prägen.

Ihr Aussehen ist mittlerweile so charakteristisch, dass es eigene Namen hat: das „Mar-a-Lago-Face“ – also das „Mar-a-Lago-Gesicht“ – benannt nach Trumps gigantischem Anwesen in Florida. Oder schlichtweg: „Maga-Look“. Maga steht für „Make America Great Again“, die Bewegung, die sich hinter Trump versammelt.

Besonders bekannte Beispiele für den auffälligen Look sind Trumps Heimatschutzministerin Kristi Noem, seine Schwiegertochter Lara Trump oder die designierte US-Botschafterin für Griechenland und Ex-Verlobte von Trumps Sohn Don Jr., Kimberly Guilfoyle. Sie haben gemein, dass sie vor einigen Jahren noch völlig anders aussahen und äußerlich eine Verwandlung vollzogen haben. „Trumpification“ nannte das die „New York Times“.

Das in Trumps Regierung vorherrschende Frauenbild lehnt sich laut der Historikerin Kristin Kobes Du Mez eng an die Ideale bestimmter, patriarchal geprägter evangelikaler Kreise an – eine Strömung, die in Trumps zweiter Amtszeit weiter an Einfluss gewonnen hat. In diesem Milieu verbindet sich eine dogmatische Auslegung des christlichen Glaubens mit einer nationalistischen Vision von Amerika.

Besonders in den extremen Teilen dieser Bewegung herrsche offene Frauenfeindlichkeit, erklärt Du Mez – bis hin zu Forderungen, Frauen das Wahlrecht zu entziehen und sie auf ihre Rolle als Mütter zu beschränken. Zwar gebe es Raum für Frauen in öffentlichen Positionen, allerdings nur unter klaren Bedingungen. Weiblichkeit definiere sich dort vor allem über äußere Inszenierung und politische Gefolgschaft – als Pendant zur demonstrativ zur Schau gestellten männlichen Härte.

„Es gibt einen Platz für Frauen in dieser Kultur – aber nur, wenn sie die gesamte Agenda hundertprozentig unterstützen“, sagt Du Mez. Die Ästhetik habe eine politische Funktion: Sie mache Frauen zu öffentlichkeitswirksamen Gesichtern eines autoritären Projekts. Figuren wie Ministerin Noem oder Pressesprecherin Karoline Leavitt stilisierten sich mit Make-up, Schönheitsoperationen und betont femininer Kleidung zu Aushängeschildern des Systems. Auch ein sichtbares Kreuz an der Halskette darf meist nicht fehlen.

Diese Form inszenierter rechter Weiblichkeit habe sich in konservativen Kreisen nicht erst unter Trump herausgebildet, sagt die Historikerin. Sarah Palin habe sie als eine der ersten Frauen auf nationaler Bühne verkörpert. Die frühere Gouverneurin von Alaska trat 2008 als Vizepräsidentschaftskandidatin an der Seite von John McCain für die Republikaner an: eine ehemalige Schönheitskönigin in knalligen Kostümen, hochtoupierten Haaren – und zugleich gnadenlos in der Attacke auf politische Gegner.

Palin sagte damals, der Unterschied zwischen einer Hockey-Mutter wie sie selbst und einem Pitbull sei … Lippenstift. „Hockey Mom“ ist in den USA ein Ausdruck für eine oft stark involvierte Mutter, die ihre Kinder – insbesondere Söhne – intensiv bei deren Sportkarriere unterstützt.

Auch die Frauen aus Trumps Zirkel kombinieren feminines mit knallhartem Auftreten. Heimatschutzministerin Noem etwa posierte stark geschminkt, frisiert und mit tief ins Gesicht gezogener Kappe im Hochsicherheitsgefängnis Cecot in El Salvador – und hinter ihr standen dutzende kahl rasierte Männer in einer Zelle.

Das feministische „Ms. Magazine“ fasste kürzlich prägnant und mit einer Spitze zusammen: Eine Trump-Anhängerin, die ein enges Kleid mit einem Schlitz bis zum Oberschenkel und Stilettos trage, beziehe Stellung – etwa gegen die Rechte von Transgender. „Sie kleidet sich wie eine ,echte‘ Frau – im Sinne eines Präsidenten, der Frauen mag, die wie Pin-up-Models aussehen.“

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