Warum zerbricht das perfekte Glück?

von Redaktion

Nach Schweinsteiger-Trennung: Psychologe Matthias Herzog über Promi-Paare

Sängerin Helene Fischer und Florian Silbereisen sind immer noch befreundet. © Vennenbernd/dpa

Parade-Paar: Steffi Graf und Andre Agassi. © TEAM B

25. November 2024: Das letzte Foto, das Ana und Basti bei Instagram geteilt haben © Instagram/@bastianschweinsteiger

Damals schien das Glück perfekt: Sebastian Schweinsteiger und Ana Ivanovic 2016 bei ihrer Hochzeit in Venedig. © People Picture

Sie galten als Traumpaar: Bastian Schweinsteiger und Ana Ivanovic – Fußballheld und Tennis-Queen, drei gemeinsame Kinder, Bilderbuchmomente. Doch nun ist ihre Ehe am Ende. Die große Frage: Warum scheitern scheinbar perfekte Paare immer wieder – während andere trotz medialem Dauerfeuer funktionieren? Das tz-Interview mit Matthias Herzog, einem der führenden Sport- und Persönlichkeitspsychologen im deutschsprachigen Raum.

Herr Herzog, das Ehe-Aus von Schweinsteiger und Ivanovic hat viele überrascht. Was ist schiefgelaufen?

Es ist ein Paradebeispiel für das, was ich die „Fassadenfalle“ nenne: Nach außen wirkt alles perfekt – aber innen fehlt echte Verbindung. Ana hat ihre Karriere komplett zurückgestellt, um sich um die Familie zu kümmern. Bastian dagegen war viel unterwegs – als Experte, TV-Gesicht, Fußballikone. Wenn einer stillsteht und der andere weiterfliegt, entsteht oft innerer Frust. Man verliert sich. Nicht auf einmal – sondern schleichend.

Dabei wirkte das Paar total harmonisch, fast wie aus dem Werbekatalog.

Absolut. Perfekte Außenwirkung erzeugt inneren Druck. Viele Paare – gerade Promis – leben mehr für das Bild als für die Beziehung. Doch Liebe braucht keine Filter. Sie braucht Alltag, Auseinandersetzung, Ecken und Kanten. Wer die nur noch weglächelt, lebt bald nebeneinander her – nicht mehr miteinander.

Ana im Hintergrund, Bastian im Rampenlicht– das einzige Problem?

Das Beziehungs-Aus von Schweinsteiger und Ivanovic war nicht nur eine Frage der äußeren Umstände – sondern auch der inneren Unterschiedlichkeit. Wenn jemand wie Bastian viel Bestätigung von außen sucht – durch Applaus, Anerkennung oder auch Flirts – und die Partnerin dabei emotional auf der Strecke bleibt, entsteht ein unterschwelliges Ungleichgewicht. Nicht, weil der andere absichtlich verletzt – sondern weil er anders tickt. Gerade introvertierte Partnerinnen wie Ana brauchen das Gefühl von echter Nähe, Verlässlichkeit und emotionaler Stabilität. Wenn das verloren geht – durch Abwesenheit, Unklarheit oder laxe Flirtgrenzen – leidet das Vertrauen. Und damit die Beziehungsbasis.

Welches Promipaar bekommt die Balance hin?

Ich denke an Steffi Graf und Andre Agassi. Beide waren Weltstars – und entschieden sich dann sehr bewusst für ein zurückgezogenes Leben. Sie haben sich als Paar und Familie klar von der Öffentlichkeit abgegrenzt. Diese bewusste Reduktion gibt Sicherheit, Stabilität und Nähe. Beide scheinen ihre Identität nicht mehr über äußere Erfolge zu definieren, sondern über ihre gemeinsame Lebensphilosophie. Sie sind sich in ihrer Innerlichkeit ähnlich – und das trägt.

Helene Fischer und Florian Silbereisen galten als Traumpaar. Sie haben es trotz Trennung geschafft, Freunde zu bleiben.

Sie haben sich emotional offenbar nicht entliebt – sondern schlicht auseinandergelebt. Und das mit Respekt und Würde. Das zeigt, dass Trennung nicht gleich Scheitern bedeutet. Manchmal ist es ein ehrlicher Umgang mit der Realität.


INTERVIEW: PHILIPP KESSLER

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