Schluss mit dem Schloss

von Redaktion

Neuanfang mit 80 Jahren: Bergsteigerlegende Reinhold Messner zieht um

Reinhold Messner mit seiner Frau Diane. © People Picture

Abschied nach 40 Jahren: 1983 erwarb Messner das Schloss. Es wurde zu seinem Lebensmittelpunkt. © People Picture/Hayo

Bozen – Im Leben des Reinhold Messner gab es viele Jahre lang nur eine Konstante: das Schloss Juval. Egal, in welche entlegenen Ecken der Welt es den berühmten Bergsteiger verschlug, er kehrte immer in sein Zuhause im Südtiroler Schnalstal zurück. Doch nun zieht der Schlossherr nach rund 40 Jahren den Schlussstrich: Der 80-Jährige und seine Frau Diane (45) haben beschlossen, ihren Lebensmittelpunkt nach Sexten im Pustertal zu verlagern, gab er auf Instagram bekannt.

In Sexten am Fuße der Dolomiten will Messner mit einem neuen Projekt durchstarten. Dort soll auf dem Berg Helm (2433 Meter) das Reinhold-Messner-Haus, eine „Stätte der Nachhaltigkeit“, entstehen, erklärte die Bergsteigerlegende zuletzt gegenüber „stol.it“. Messner und seine Frau sollen der „Bild“ zufolge eine eigene Wohnung in dem Gebäude haben, in die sie nun ziehen.

Die Verantwortung für Schloss Juval gibt der 80-Jährige mit dem Umzug ab: „Ich habe sie lange genug gehabt“, sagt er in einem Instagram-Video. Er und Diane würden aber „dann und wann“ zu Besuch kommen.

Damit endet für Abenteurer Messner eine Ära, die sein halbes Leben geprägt hat. 1983 hatte der damals 39-Jährige das Schloss Juval in ruinösem Zustand für ungefähr 60 000 Mark (circa 30 700 Euro) erworben und über Jahre hinweg restauriert. Die Burg wurde zu seinem Lebensmittelpunkt und zum Sinnbild seiner Philosophie. So ist das Messner Mountain Museum Juval, das sich auf dem Gelände befindet, ganz dem „Mythos Berg“ gewidmet. Außerdem beherbergt das Schloss Juval wohl die größte und wertvollste private alpin-historische Bibliothek weltweit – Messners private Sammlung.

Der Alltag des Extrembergsteigers auf Schloss Juval war von Nachhaltigkeit und Verzicht geprägt. Seine Frau Diane, mit der er seit 2021 verheiratet ist, musste sich an einiges gewöhnen – zum Beispiel, dass es nicht immer warmes Wasser gab. Die gebürtige Luxemburgerin, die vor ihrer Beziehung mit Messner viele Jahre in München wohnte, hatte damit zunächst Schwierigkeiten. Inzwischen sieht sie es aber positiv: „Ich genieße heute ein heißes Bad ganz anders und weiß es zu schätzen, verschwende das Wasser nicht“, sagte sie in einem Interview mit dem „Stern“.

Wie sich die Warmwasser-Situation im neuen Zuhause der Messners darstellt, ist noch nicht bekannt. Gegenüber „stol.it“ verriet Messner bisher lediglich, dass das Reinhold-Messner-Haus ein „Ort für Abenteuer, Kunst und alpine Kultur“ sei, an dem „Vergangenheit, Gegenwart und Visionen eines Berglebens in Architektur und Ausstellung verschmelzen“.SOPHIA BELLIVEAU

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