Sadist soll Kind in Tod getrieben haben

von Redaktion

Hamburger (20) gehörte zu Pädokriminellen-Gruppe – FBI hat ermittelt

Sind entsetzt: Generalstaatsanwalt Fröhlich (l-) und Polizeichef Schnabel. © Georg Wendt/DPA

Hamburg – Es sind unvorstellbare Taten, die die Soko Mantacore aufgedeckt hat: Nach monatelangen Ermittlungen hat die Polizei Hamburg einen 20-jährigen mutmaßlichen Pädokriminellen wegen Mordverdachts an einem Kind festgenommen. Er soll Kopf einer Gruppe sein, die zahlreiche Kinder im Internet sexuell missbraucht haben soll, wie die Polizei mitteilte. So soll der 20-Jährige übers Internet einen 13-jährigen US-Amerikaner in den Suizid getrieben haben. Die Taten wurden in Zusammenarbeit mit dem FBI aufgedeckt.

Der Beschuldigte, der die deutsche und die iranische Staatsbürgerschaft hat, ist laut Staatsanwaltschaft dringend verdächtig, im Alter von 16 bis 19 Jahren mehr als 120 Straftaten begangen zu haben. Darunter seien insbesondere Straftaten, die sich gegen das Leben, die körperliche Unversehrtheit und die sexuelle Selbstbestimmung von insgesamt acht kindlichen und jugendlichen Geschädigten gerichtet hätten. „Das sind Abgründe, die nur schwer auszuhalten sind“, sagte Hamburgs Polizeipräsident Falk Schnabel. Die Taten zeigten ein unvorstellbares Maß an Verrohung und Unmenschlichkeit. Wie „Bild“ berichtet, soll der mutmaßliche Täter ein Sohn reicher Eltern sein. Er sollte Arzt werden, wohnte noch daheim und sei kaum aus dem Haus gegangen.

Der Beschuldigte wurde nach Angaben der Polizei am Dienstag in der Wohnung seiner Eltern festgenommen. Er habe die Vorwürfe pauschal bestritten. Er soll im Internet unter dem Namen „White Tiger“ bekannt sein und zu der berüchtigten internationalen Pädokriminellen-Gruppe „764“ im Internet gehören.

Der Täter habe sich gezielt verzweifelte Kinder ausgesucht, unter anderem in Suizidforen. Er habe sich ihnen langsam angenähert, sie emotional abhängig gemacht und dazu gebracht, sich selbst zu verletzen – bis hin zum Suizid. Die Dateien wurden als Trophäen gespeichert und als Druckmittel gegen die Kinder eingesetzt, wie Generalstaatsanwalt Jörg Fröhlich sagte.

Insgesamt haben Polizei und Staatsanwaltschaft acht geschädigte Kinder im Alter von 11 bis 15 Jahren ermittelt. Sie stammen aus Deutschland, England, Kanada, USA, zwei aus Hamburg und eines aus Niedersachsen. Ein 13-jähriger US-Amerikaner wurde in den Suizid getrieben, eine 14-jährige Kanadierin habe versucht, sich umzubringen.

„Die Taten übersteigen menschliche Vorstellungen“, sagte Fröhlich. Die Beamten hätten unzählige Videos mit Enthauptungen, Folterungen und Vergewaltigungen von Kleinkindern und getöteten Tieren gesichtet. Ein Mädchen habe sich vaginal verletzen müssen. „Wir hoffen, dass sich die Festnahme in der Szene herumsprechen wird, und es dann eine interne Abschreckung geben wird“, sagte Fröhlich. Der 15 Jahre alte Gründer der Internetcommunity „764“ wurde laut Staatsanwaltschaft in den USA zu 80 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Auf den Hamburger Serientäter waren die Beamten erstmals im September 2023 aufmerksam geworden. Damals stellten Beamte Material sicher, das erst ausgewertet werden musste.

Laut Staatsanwalt Nicolas Benz schaffen die Täter im Internet ein „Netzwerk der Angst“, aus dem die Opfer nur schwer wieder herausfinden. Die Kinder werden über Social Media und Gaming-Plattformen angesprochen. Durch so genanntes Cyber-Grooming (gespielte Liebe) gewinnen sie das Vertrauen der Jugendlichen und setzen sie dann mit kompromittierendem Material unter Druck, sollten sie nicht weiteren Aufforderungen zu selbst verletzenden Taten Folge leisten.CAROLA GROSSE-WILDE

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