Am Mittelmeer haben die Badegewässer fast alle eine gute Wasserqualität. Leichte Probleme gibt es auf Korsika. © EEA
Die Seen in Oberbayern verheißen ungetrübte Badefreuden. Die blauen Punkte stehen für ausgezeichnete Wasserqualität. © EEA
Badespaß in München an der Isar: Am Flaucher erfrischen sich Jung und Alt. © Yannick Thedens
Kopenhagen/München – Wasserfreunde in Bayern, Deutschland und anderen EU-Staaten müssen sich bei der Abkühlung im Badesee, Fluss oder Küstengewässer keine großen Sorgen um gesundheitsgefährdende Bakterien machen. Die europäischen Badegewässer weisen fast flächendeckend eine exzellente Wasserqualität auf und sind damit mit großer Mehrheit zum Baden geeignet, wie aus einer jährlichen Analyse von mehr als 22 000 Badestellen in den 27 EU-Staaten, Albanien und der Schweiz hervorgeht, die die Europäische Umweltagentur EEA gestern in Kopenhagen veröffentlichte.
Rund 85 Prozent der untersuchten Badestellen bescheinigte die EU-Behörde eine exzellente Wasserqualität, knapp 96 Prozent erfüllten zumindest die EU-Mindeststandards. Das entspricht jeweils in etwa den Werten des Vorjahres. Diese Ergebnisse zeigten, dass die Europäer in den meisten Gewässern bedenkenlos baden könnten, erklärte EU-Umweltkommissarin Jessika Roswall.
Deutschland stand sogar noch besser als der Durchschnitt da: 90,5 Prozent der hierzulande untersuchten knapp 2300 Badegewässer kamen auf eine hervorragende Wasserqualität, was nochmals eine kleine Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr darstellte. Die Bundesrepublik heimste damit diesmal den achtbesten Gesamtwert unter den 29 beteiligten Ländern ein.
Bayerns Badegewässer haben fast durchweg eine ausgezeichnete Wasserqualität. Lediglich einer der getesteten Seen fiel mit einem mangelhaften Wert auf, wie die Europäische Umweltagentur EEA mitteilte. Demnach wurde an einer Messstelle am Grüntensee bei Wertach im Allgäu mangelhaftes Wasser festgestellt. Die Auswertung bezieht sich auf das Jahr 2024. Getestet wurden im Freistaat sowohl die großen Seen wie Starnberger See, Ammersee, Chiemsee und Walchensee an jeweils mehreren Stellen, aber auch zahlreiche kleinere Seen und Badeweiher in sämtlichen Regierungsbezirken. Nicht nur über die Wasserqualität können sich die Bayern freuen: Auch die Temperaturen der Seen sind zum Sommeranfang angenehm. Starnberger See, Tegernsee und Schliersee liegen bei 21 Grad, der Ammersee bei 19 Grad, der Chiemsee hat über 22 Grad.
Der Bericht der Umweltagentur erscheint jährlich pünktlich zur sommerlichen Badesaison. Der EU-Behörde geht es dabei in erster Linie darum, umfassend aufzuzeigen, wo Schwimmer in Europa gut geführte Badestellen vorfinden können. Bei der Beurteilung der Badetauglichkeit des Wassers fokussiert sie sich auf die Belastung der Gewässer mit Fäkalbakterien, die bei Menschen zum Beispiel zu Magenverstimmungen, Durchfall oder Infektionen führen können. Dabei geht es um intestinale Enterokokken und Escherichia coli, die vor allem von Abwässern und aus der Landwirtschaft stammen.
Generell hat sich die Badewasserqualität in Europa nach EEA-Angaben im Laufe der Jahrzehnte vor allem dank EU-Verordnungen deutlich verbessert. Dank der anhaltenden Bemühungen sei es mittlerweile auch möglich, in städtischen und einst stark verschmutzten Gewässern zu baden. Probleme gibt es allerdings an einigen Orten auf Korsika und unterhalb von Neapel.
Einen noch höheren Anteil an exzellenten Badegewässern als Deutschland erreichten nur Spitzenreiter Zypern sowie Bulgarien, Griechenland, Österreich, Kroatien, Dänemark und Malta. Die beliebten Urlaubsländer Italien und Spanien folgten unmittelbar hinter Deutschland. Die Schlusslichter bildeten Albanien, Polen, Estland und Ungarn. Auf einer interaktiven Karte können die Reiseziele auf ihre Wasserqualität überprüft werden: https://www.eea.europa.eu/en/analysis/publications/european-bathing-water-quality-in-2024