Stuttgart – Der Abendhimmel im Juli ist arm an hellen Planeten. Lediglich Mars zeigt sich noch etwa eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang gegen Ende der Abenddämmerung. Allerdings ist der Rote Planet nicht mehr auffällig. Er ist nur wenig heller als der Polarstern. Seine Sichtbarkeitszeiten nehmen rapide ab. Nach Mitte Juli wird man ihn ohne Fernglas kaum mehr finden. Ende des Monats geht Mars bereits um 22.42 Uhr unter.
Venus beherrscht den Morgenhimmel. Sie wandert durch das Sternbild Stier und erreicht dabei Mitte des Monats ihre höchste Position im Tierkreis. Ihre Aufgänge erfolgen gegen drei Uhr morgens. Jupiter erscheint nach der Monatsmitte erstmals wieder am Morgenhimmel, nachdem er sich im Juni bei der Sonne am Taghimmel aufgehalten hat. Saturn verlagert seine Aufgänge in die Zeit kurz vor Mitternacht. In der zweiten Nachthälfte ist der Ringplanet günstig zu beobachten.
Der Juli bietet einige Sternschnuppen: Von Mitte Juli bis Mitte August taucht der Delta-Aquariidenstrom auf. Die Sternschnuppen scheinen dem Sternbild Wassermann zu entströmen. Das Maximum der Aquariiden tritt in der Nacht vom 29. auf den 30. Juli nach Mitternacht ein. Pro Stunde ist mit maximal 20 bis 25 Sternschnuppen zu rechnen. Da ein einzelner Mensch immer nur einen Bruchteil des Himmels gleichzeitig überblicken kann, sieht er nur alle fünf bis zehn Minuten eine Aquariide. Die Sternschnuppen dieses Stromes sind Bruchstücke des Kometen 96P/Machholz. Auch erste Perseiden könnten ab Mitte Juli schon zu sehen sein. Ihr Maximum liegt jedoch im August.
Der Große Wagen hat mit seinem Abstieg im Nordwesten begonnen. Seine Deichsel zeigt nach oben, der Wagenkasten hängt nach unten. Das Himmels-W, die Kassiopeia, beginnt im Nordosten emporzusteigen. Das Sommerdreieck, das sich aus Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler zusammensetzt, steht hoch im Osten am Himmel.
Wega ist neben Arktur der hellste Fixstern am Nordfirmament. Der orange Arktur steht jetzt schon am Westhimmel. Er ist leicht zu entdecken, folgt man mit den Augen dem Bogenschwung der Wagendeichsel. Im Gegensatz zu Arktur strahlt die wesentlich heißere Wega ein bläulich-weißes Licht aus. Von Wega trennen uns 25 Lichtjahre. Damit zählt sie noch zu den Nachbarsternen der Sonne. Wega ist der Hauptstern des Sternbildes Leier.
Die Leier ist ein kleines, aber sehr markantes sowie leicht zu findendes Sternbild. Neben dem strahlenden Stern Wega findet sich in der Leier ein kleiner Sternenrhombus, der dem Sternbild seine charakteristische, leicht einprägsame Figur verleiht. In der klassischen griechischen Sagenwelt ist die Leier das Musikinstrument des Gottes Apollo.
Im Westen verabschieden sich die Frühlingssternbilder. Der Löwe geht gerade unter, sein Hauptstern Regulus ist bereits verschwunden. Damit ist auch das Frühlingsdreieck aufgelöst, dessen beide andere Eckpunkte noch zu sehen sind. Darüber hinaus sind ganz tief im Südwesten die bläulich-weiße Spica in der Jungfrau und der helle Arktur im Sternbild Bootes zu erkennen.