Wirbel um Grabsch-Plakat

von Redaktion

Frau belästigt Buben: Stadt verteidigt Jugendschutz-Kampagne

Das Plakat der Stadt Büren für mehr Sicherheit im Freibad sorgte für viel Aufregung.

Büren – Zwölf Tage ist es her, dass acht Mädchen in Gelnhausen bei einem Schwimmbad-Ausflug sexuell belästigt wurden. Die mutmaßlichen Täter waren vier junge Männer einer syrischen Familie. Auch in der Stadt Büren im Kreis Paderborn wird im Freibad jetzt mit mehreren Plakaten vor sexuellen Übergriffen gewarnt. Eines der Motive irritiert und erregt die Gemüter: Eine rothaarige, weiße Frau, die einem Jungen mit schwarzer Hautfarbe und einer Bein-Prothese im Wasser an den Po fasst. „Stopp! Grabschen verboten“ steht daneben.

In Sozialen Medien hat das Motiv für kritische Diskussionen und Unmut gesorgt. Kritiker werfen der Stadt vor, Täter zu verharmlosen – und ein völlig falsches Bild von sexuellen Übergriffen zu zeichnen. Denn Täterinnen sind in den wenigsten Fällen weiße, rothaarige Frauen.

Die Stadt Büren jedoch verteidigt das Projekt. „Mit voller Überzeugung“ stelle man sich hinter das Anliegen, Kinder und Jugendliche vor sexualisierter Gewalt zu schützen, betont die Stadtverwaltung der ostwestfälischen Stadt. Öffentliche Kritik an einzelnen Gestaltungselementen der Kampagne nehme man gleichwohl zum Anlass für eine selbstkritische Reflexion.

Bei der Gestaltung der Plakate mit mehreren unterschiedlichen Motiven sei der Versuch unternommen worden, „Vielfalt sichtbar zu machen und gezielt Stereotypen zu vermeiden“, erklärte die Stadt Büren. „Es war niemals unsere Intention, Menschen zu diskriminieren oder Schuld umzudeuten. Sollte dieser Eindruck entstanden sein, möchten wir um Entschuldigung bitten“, stellte Bürgermeister Burkhard Schwuchow (CDU) klar.

Die Debatte hat inzwischen auch internationale Aufmerksamkeit erregt. Der rechtskonservative US-Aktivist Charlie Kirk, ein Unterstützer und enger Vertrauter von Präsident Donald Trump, auf X: „Die deutsche Regierung hat eine PSA-Warnung veröffentlicht, wonach weiße Frauen schutzlose Immigranten begrapschen, die aus irgendeinem Grund Beinprothesen haben.“

Zuletzt hatten mutmaßliche sexuelle Übergriffe gegen Mädchen und Jungen in einem Schwimmbad im hessischen Gelnhausen auch eine politische Debatte ausgelöst. Ermittlungen gegen vier Tatverdächtige wurden eingeleitet. Bundesweit registrierte das Bundeskriminalamt (BKA) in Hallen- und Freibädern sowie an Badestellen im vergangenen Jahr 423 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Die Aufklärungsquote lag demnach bei rund 81 Prozent. Von den 367 ermittelten Tatverdächtigen seien 365 männlich gewesen, hieß es. Die Zahl der deutschen Tatverdächtigen betrug laut BKA 130, die der nicht-deutschen Tatverdächtigen 237. Das entspricht einem Anteil von rund 65 Prozent.

Statt der Plakate soll nach Angaben der Stadt Büren die Etablierung eines niedrigschwelligen Schutzmechanismus im Mittelpunkt des Projekts stehen: Mit dem entwickelten Codewort „Tiki“ soll Kindern und Jugendlichen geholfen werden, sich in Situationen, in denen sie sich unwohl oder bedroht fühlen, mitteilen zu können.

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