In ganz Texas trauerten Menschen um die Opfer. © VRYN/AFP
Völlige Verwüstung: Ein Truck wurde von den Wassermassen auf einen Baum gespült. © Vondruska/AFP
Verzweifelte Helfer: Die Sturzflut traf die Menschen in Texas völlig überraschend. Das Ausmaß der Katastrophe ist noch unklar. © Cortez/dpa
Kerrville – Nach der verheerenden Sturzflut im US-Bundesstaat Texas ist das Schicksal der 27 vermissten Mädchen weiterhin unklar. Die Zahl der Toten lag am Sonntag bei 59, wie die Behörden der betroffenen Landkreise mitteilten. Darunter seien 15 Kinder. Der Sheriff des am schlimmsten betroffenen Kreises Kerr sagte, die Identität mehrerer toter Kinder und Erwachsener sei noch ungeklärt. Die Suche nach Vermissten wurde fortgesetzt, während der Wetterdienst vor weiteren Überflutungen warnte.
„Wir haben im Landkreis Kerr 43 Tote geborgen. Darunter sind 28 Erwachsene und 15 Kinder“, sagte Sheriff Larry Leitha am Samstag. Leitha hatte die Zahl der Opfer im Laufe des Samstags mehrfach nach oben korrigiert. Auch in drei weiteren Landkreisen wurden Todesopfer gemeldet. Es sei „traurigerweise“ zu erwarten, dass die Totenzahl noch weiter steigen werde, sagte der texanische Vizegouverneur Dan Patrick.
Gebangt wurde auch um das Leben von 27 Mädchen, die an einem christlichen Sommerlager am Ufer des übergelaufenen Flusses Guadalupe teilgenommen hatten. US-Medien berichteten unter Berufung auf deren Familien, dass vier der Mädchen tot seien. Die Behörden bestätigten dies bisher nicht. Verzweifelte Eltern suchten in Aufnahmezentren für die Flutopfer oder den Onlinemedien nach ihren Kindern.
Der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, berichtete von dramatischen Szenen: Ein Mädchen flüchtete sich vor dem Wasser auf einen Baum, wo sie von einem Helikopter gerettet werden konnte. Eine Wand des Speisesaals des Sommerlagers wurde vom Wasser komplett zerstört.
Die meisten der rund 750 Mädchen, die an dem Camp teilnahmen, konnten gerettet werden. Auch weitere Camper an dem Flussufer wurden in Sicherheit gebracht. Insgesamt 850 Menschen wurden erfolgreich evakuiert, sagte Leitha.
Der Wasserstand des Flusses war am Freitag binnen 45 Minuten um acht Meter angestiegen. „Das Wasser stand bis zu den Baumwipfeln, etwa zehn Meter hoch“, schilderte ein Anwohner. Die Suche nach weiteren Leichen und Überlebenden dauerte am Wochenende an. Rettungsteams suchten in der Luft, am Boden und im Wasser.
Gouverneur Abbott rief den Katastrophenfall aus, um mehr Geld für die betroffenen Landkreise bereitstellen zu können, Präsident Donald Trump kündigte Bundeshilfen an. Der Präsident werde für eine Verbesserung der Technologien beim Nationalen Wetterdienst NWS und der Klimabehörde NOAA sorgen, sagte Heimatschutzministerin Kristi Noem. „Wir müssen dieses alte System erneuern“, fügte sie hinzu. Über die von Anwohnern geäußerte Kritik, dass diese nicht ausreichend über die Fluten informiert worden seien, werde sie die Regierung informieren.