Aus der Hölle von Mariupol ins Glück

von Redaktion

Mykhailo Dianow (45) überlebte die Kämpfe ums Asow-Stahlwerk 2022

Mykhailo Dianow mit seiner Frau Miroslawa. Sie haben sich in seiner Heimatstadt kennengelernt. © Dianow/Instagram

Das berühmte Foto aus dem umkämpften Asow-Stahlwerk in Mariupol. © KOZATSKYI/dpa

Ternopil Miroslawa – Sein Bild ging 2022 um die Welt: Völlig abgemagert, sein verletzter Arm geschient, Gesicht und Haare schwarz von Ruß – und trotzdem zeigte Mykhailo Dianow dem Fotografen lächelnd das Victory-Siegeszeichen: Der 45-Jährige war einer der Letzten, die nach Russlands Angriff auf die Ukraine in dem Asow-Stahlwerk in Mariupol ausharrten. Drei Jahre später hat der Ukraine-Held die Schrecken des Kriegs so gut es geht hinter sich gelassen – und sein Glück gefunden.

Denn Dianow hat vergangenen Herbst in seiner Heimatstadt Ternopil Miroslawa kennengelernt – jetzt haben die beiden geheiratet. Dianow wurde durch das Foto als einer der Helden von Mariupol in der Ukraine berühmt: 86 Tage lang hatten sie das riesige Stahlwerk Azowstal in Mariupol gegen die russischen Angreifer verteidigt – trotz Hunger, trotz fehlenden Nachschubs an Munition und Waffen. Nach der Kapitulation kam der 45-Jährige in Kriegsgefangenschaft, in das berüchtigte Folterlager Oleniwka. Durch einen Gefangenenaustausch darf er schließlich zurück in die Ukraine.

Das berühmte Bild sei irgendwann zwischen den Kämpfen entstanden, erzählt Dianow. Er habe einfach nur Tee getrunken, als der Fotograf Orest ihn um Erlaubnis bat, ihn zu fotografieren. „Ich habe mit meinen Fingern ein Siegeszeichen gemacht, weil ich dachte, wenn ich schon sterben muss, dann mit Musik“. In Ternopil, einer Stadt östlich von Lwiw, baut Dianow jetzt ein Haus. Den Krieg habe er hinter sich gelassen, sagte er zu RTL. „Für mich sind der Krieg, Asowstal und Oleniwka ein Teil meines Lebens, der vergangen ist”, sagt er. „Ich versuche nicht, es absichtlich zu vergessen, aber irgendwie verschwimmen sie in meiner Erinnerung.”

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