Mallorca rennen die Urlauber weg

von Redaktion

Buchungs-Zahlen brechen ein – Hoteliers starten Charme-Offensive

Palma – Quo vadis, Mallorca? Seit Jahren mehren sich die Proteste auf der beliebten Urlauberinsel gegen den Massentourismus. Zuletzt gingen Mitte Juni Tausende auf die Straße, um gegen die steigende Urlauberzahl und den enormen Wohnungsmangel zu protestieren. Immer wieder wurden auch Urlauber angepöbelt oder mit Wasserpistolen bespritzt. Unbekannte haben deutschenfeindliche Sprüche auf Autos und Geschäfte in dem kleinen Ort Santanyi auf Mallorca gesprüht. „Deutsche raus“ oder „Ausländische Käufer fahrt zur Hölle“ stand in roter Farbe an dutzenden Geschäften deutscher Inhaber sowie an Autos mit ausländischem Kennzeichen. Und so mancher Mallorca-Freund mag sich gefragt haben: Kann man da eigentlich noch hinfahren?

Nein, finden offensichtlich immer mehr. Wer hat schon Lust, in den schönsten Wochen des Jahres angefeindet zu werden? Das bekommt die Insel jetzt zu spüren. Die Tourismus-Branche auf Mallorca klagt über die negativen Folgen der in diesem Sommer aufgekommenen Touristenfeindlichkeit. Mehrere Vertreter berichten von Geschäftseinbußen und machen die jüngsten Demonstrationen, kritischen Botschaften und vandalistischen Handlungen für den Rückgang verantwortlich. Der Präsident des Verbands der Transportunternehmer, Rafel Roig, klagt nun im „Mallorca Magazin“: „Der deutsche Tourismus lässt uns im Stich!“ Die Buchungen für Reisebusse verzeichnen für Juli und August einen Rückgang um 20 Prozent. Das sei offenbar eine Folge von wochenlangen Protesten gegen Touristen auf der Urlaubsinsel in Spanien. Roig: „An einen Ort, an dem man nicht willkommen ist, fährt man nicht.“ Da hat er wohl gar nicht so Unrecht.

Juanmi Ferrer, Präsident des Gastroverbands Mallorca CAEB, bläst ins gleiche Horn: „Die Botschaften gegen den Tourismus schrecken die Besucher ab.“ Mit dramatischen Folgen für die Insel. „In diesem Jahr werden hunderte von Restaurants auf Mallorca schließen“, glaubt Ferrer. In diesem Zusammenhang hebt er hervor, dass in einigen Gegenden der Rückgang der Gäste um 40 Prozent beträge und betont, dass diejenigen Gäste, die bleiben, weniger konsumieren.

Miguel Pérez-Marsá, Präsident des Diskotheken-Verbandes Abone, sagte dem „Mallorca-Magazin“, die Einnahmen seien um 15 Prozent zurückgegangen. „Die Touristen, die für uns interessant sind, werden vertrieben“, so Pérez-Marsá. Weil sie sich nicht willkommen fühlten, wechselten sie zu anderen Reisezielen wie Kroatien oder Albanien.

Auch Fremdenführer spüren den Urlauber-Rückgang: Bei den Buchungen von Ausflügen gebe es ebenso wie bei Busreisen einen Einbruch von 20 Prozent, berichtet Pedro Oliver, Präsident des Fremdenführerverbands. Am stärksten betroffen sind Valldemossa, Palma und Port de Sóller. Und nicht nur die Deutschen bleiben aus. Auch viele Engländer und Italiener würden die Insel mittlerweile meiden. Der Präsident der Taxifahrer von PIMEM, Biel Moragues, weist darauf hin, dass auch sie weniger Kunden haben.

Glücklich dürften nur die Protestierenden sein.

Die Hoteliers jedenfalls legen nun eine Kehrtwende hin. Unter dem Motto Tourist, go home happy. Be happier returning to Mallorca soon (Turist, geh glücklich nach Hause. Sei noch glücklicher, wenn du bald nach Mallorca zurückkehrst) wirbt der Hotelverband von Mallorca für ein freundliches und einladendes Bild der Insel.CJM

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