Vatikanstadt – Der indische Astronom und Ordensmann Richard D’Souza übernimmt die Leitung der traditionsreichen vatikanischen Sternwarte. Papst Leo XIV. ernannte den 1978 geborenen Wissenschaftler mit dem Forschungsschwerpunkt Entstehung und Entwicklung von Galaxien am Donnerstag zum Nachfolger des US-amerikanischen Jesuiten Guy Consolmagno, der das Observatorium zehn Jahre leitete und weiter für es tätig sein wird.
Der aus dem westindischen Bundesstaat Goa stammende D’Souza wuchs in Kuwait und Indien auf und studierte zunächst in seinem Heimatland. Seinen Master in Physik erwarb er in Heidelberg, später wurde er an der Ludwig-Maximilians-Universität in München in Astronomie promoviert. In den Jesuitenorden trat D’Souza 1996 ein. Mitglieder dieses Ordens beobachten seit dem 16. Jahrhundert im päpstlichen Auftrag den Himmel.
Wegen der Lichtverschmutzung in Rom findet ein großer Teil der Beobachtungen heute in einem Observatorium auf dem 3270 Meter hohen Mount Graham in Arizona statt. Das Forschungszentrum in den USA ist heute eines der weltweit größten und modernsten. Doch können die Vatikan-Astronomen den Himmel seit 2024 auch wieder von ihrem historischen Hauptsitz in Castel Gandolfo aus beobachten: Das Teleskop in Arizona ist dank eines automatischen Steuerungssystems auch aus der Ferne nutzbar.