Die eiserne Prinzessin

von Redaktion

Anne, das beliebteste Mitglied der Royals, wird 75 Jahre

Eine königliche Familie: Die Royals beim Urlaub in Schottland im Jahr 1960. © pa,

Anne und ihr zweiter Ehemann Timothy Laurence.

Prinzessin Anne und ihre Mutter, Queen Elizabeth II. waren sich sehr nah. © Milligan/dpa

Prinzessin Anne macht mit Abstand die meisten Termine für das britische Königshaus. © Swannell/dpa

London – Sie gilt als eines der am härtesten arbeitenden Mitglieder des britischen Königshauses, stellt regelmäßig Rekorde der meisten öffentlichen Termine auf und hat neben ihrem jahrzehntelangen Einsatz für soziale Projekte auch noch eine Karriere als Olympia-Reiterin zu bieten: Prinzessin Anne von Großbritannien wird am Freitag 75 Jahre alt.

Ähnlich wie ihr verstorbener Vater Prinz Philip neigt Anne dazu, unverblümt ihre Meinung zu sagen. Und wegen ihres eher geschäftsmäßigen Auftretens wirkt sie auf ihre Untertanen manchmal unterkühlt. Ihr trockener Humor wird dabei leicht übersehen. Sie entspreche „nicht jedermanns Vorstellung von einer Märchenprinzessin“, soll Anne sich selbst einmal charakterisiert haben.

Zur Welt kam Anne am 15. August 1950, nur anderthalb Jahre bevor ihre Mutter als Elizabeth II. den britischen Thron bestieg. In ihren ersten Lebensjahren wurde sie im königlichen Buckingham-Palast unterrichtet, bevor sie 1963 auf ein Internat kam.

Bei ihren ersten öffentlichen Auftritten wirkte Anne unsicher und ungeschickt. Negative Schlagzeilen erntete sie unter anderem mit 19, als sie sich bei einem öffentlichen Auftritt laut vernehmlich über den „verdammten Wind“ beklagte. „Man lernt es auf die harte Tour“, kommentierte Anne später: „Es gibt keine Schule für das Royal-Sein.“ Große Mühe, den Medien zu gefallen, lehnt sie dabei ab: Sie unternehme keine „Stunts“ für die Fotografen und Kameraleute, erklärte sie.

Von der britischen Presse wurde die schnörkellose Prinzessin über die Jahre immer wieder dafür kritisiert, dass sie keinem Modetrend folgt und seit den 70er-Jahren an der gleichen hochtoupierten Frisur festhält. So verlässlich bietet sie seit Jahrzehnten den immergleichen Anblick, dass viele Medien es schon fast als Revolution feierten, als sie kürzlich beim Staatsbankett zum Besuch des französischen Präsidenten Emmanuel Macron in London eine leicht variierte und weniger stark aufgebauschte Variante ihrer typischen Haartracht trug.

Anne ist ähnlich wie ihre verstorbene Mutter Elizabeth II. eine Pferdenärrin, ihr Vater kommentierte ihre Leidenschaft mit den Worten: „Wenn etwas nicht furzt oder Heu frisst, ist sie nicht daran interessiert.“ 1971 war die Prinzessin Europameisterin im Vielseitigkeitsreiten, im selben Jahr wurde sie von den Briten zur BBC-Sportpersönlichkeit des Jahres gewählt – noch vor Fußballstar George Best.

„Ich habe es als eine Möglichkeit gesehen zu beweisen, dass ich etwas habe, was nicht von meiner Familie abhängt und wo es an mir selbst liegt, Erfolg zu haben oder zu versagen“, sagte Anne über ihre Reit-Karriere. 1976 vertrat sie Großbritannien bei den Olympischen Spielen in Montréal und erlitt dabei einen schlimmen Sturz, von dem sie selbst sich weniger beeindruckt zeigte als die Zuschauer: Trotz einer Gehirnerschütterung stieg die Prinzessin wieder aufs Pferd, konnte sich später aber nicht an ihren Ritt erinnern.

1973 heiratete Anne den Armee-Oberst Mark Phillips, der als Reiter ein Jahr zuvor bei den Olympischen Spielen in München Gold im Vielseitigkeitsreiten geholt hatte. Die beiden entschieden, dass Phillips entgegen der Tradition auf einen Adelstitel verzichtet, damit ihre Kinder unabhängiger aufwachsen und über ihr eigenes Leben bestimmen können. Tochter Zara ist heute 44 Jahre alt, Sohn Peter 47.

Das Paar lebte sich auseinander und ließ sich 1992 scheiden. Neun Monate später heiratete Anne den Marinekommandeur Timothy Laurence. Die Ehe hält bis heute skandalfrei.

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