Steinedieb in Pompeji

von Redaktion

Schotte steckt illegale Souvenirs ein – Ärger mit Touris häuft sich

Der Schotte wollte die Steine für seinen Sohn. © Polizei/dpa (2)

Fünf Steine und ein Ziegelstück packte der Mann ein.

Pompeji zählt zu den beliebtesten archäologischen Stätten der Welt. Jährlich kommen rund zwei Millionen Besucher. © Imperato/IMAGO

Pompeji – Ein schottischer Tourist ist angezeigt worden, weil er sechs Steine aus dem antiken Pompeji als „Souvenir“ in seinem Rucksack versteckt hatte. Er wurde auf frischer Tat ertappt, berichteten die Carabinieri. Eine Fremdenführerin hatte eine Gruppe ausländischer Besucher durch die antike Stadt begleitet, die im Jahr 79 nach Christus vom Ausbruch des Vesuvs verschüttet wurde. Während der Tour bemerkte sie, wie ein Tourist Teile des Straßenpflasters sammelte.

Die Führerin informierte umgehend die Parkleitung und den Sicherheitsdienst und beschrieb genau, wie der Mann gekleidet war. Diese verständigten wiederum die Carabinieri, die den mutmaßlichen Täter kurze Zeit später außerhalb der Ausgrabungsstätte aufgriffen. In seinem Rucksack fanden sich fünf Steine und ein Ziegelbruchstück.

Der 51-Jährige wurde wegen schweren Diebstahls angezeigt. Die entwendeten Objekte wurden sichergestellt und an den Park zurückgegeben. Der Direktor des Parks, der deutsche Kulturmanager und Archäologe Gabriel Zuchtriegel, lobte die gute Zusammenarbeit: „Ein großes Kompliment und Dank an die aufmerksame Fremdenführerin, unsere hervorragenden Aufsichtskräfte und den Sicherheitsdienst sowie die Carabinieri für ihren Einsatz zum Schutz unseres Kulturerbes.“ Die Ermittler berichteten später, dass der Tourist ausgesagt habe, die Steine hätten Teil der Sammlung seines Sohnes werden sollen. Er habe nicht gewusst, dass das Mitnehmen solcher Fundstücke verboten sei.

Die Carabinieri kündigten eine Verstärkung der Kontrollen in Pompeji angesichts des hohen Besucheraufkommens in diesen Augusttagen an. Die antike Stadt lag am Fuß des Vulkans Vesuv. Bei Ausbrüchen im Jahr 79 nach Christus hatten Asche, Schlamm und Lava die Siedlungen unter sich begraben und die Stadt teilweise konserviert. Im 18. Jahrhundert wurde Pompeji wiederentdeckt. Die Ausgrabungsstätte, die immer wieder sensationelle Funde zutage bringt, gehört zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Italien.

Diebstähle kommen in Pompeji immer wieder vor – sowohl durch Touristen als auch durch organisierte Kunsträuber. Besonders häufig sind Mitnahmen von Steinen, Ziegelbruchstücken oder Tonscherben, die Besucher als vermeintlich harmlose Souvenirs einstecken. Aber auch woanders haben Urlauber nicht ganz legale Souvenirs im Gepäck. In Sardinien wurden Touristen wiederholt beim Mitnehmen von Sand erwischt – der feine, weiße Sand ist streng geschützt. Ähnlich verhält es sich mit Lavasteinen aus Hawaii, die nicht nur illegal, sondern laut Legende auch verflucht sind. Auch Muscheln, Gletschereis aus Island oder Schnee vom Fuji wurden in der Vergangenheit immer wieder in Flaschen abgefüllt und heimlich im Gepäck verstaut.

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