Stuttgart – Ein herausragendes astronomisches Ereignis bietet uns der Sternenhimmel im September: Am 7. September findet eine totale Mondfinsternis statt, die in ihrer zweiten Hälfte von ganz Mitteleuropa sichtbar ist. Um 20.09 Uhr tritt an diesem Tag die Vollmondphase im Sternbild Steinbock ein. Dabei wandert die voll beleuchtete Mondkugel durch den Schatten der Erde und wird dabei verfinstert.
Die Finsternis beginnt mit dem Eintritt des Mondes in den Halbschatten der Erde um 17.27 Uhr. Eine Stunde später tritt er in den Kernschatten ein. Um 19.30 Uhr beginnt die Totalität. Sie dauert bis 20.53 Uhr. Dann schiebt sich der Vollmond wieder aus dem Kernschatten heraus, bevor er um 21.57 Uhr den Kernschatten ganz verlässt. Mit Austritt des Mondes aus dem Halbschatten der Erde endet die Mondfinsternis.
Der Vollmond geht am 7. in Deutschland erst nach Beginn der Mondfinsternis auf. In Berlin erfolgt der Mondaufgang um 19.37 Uhr, in Hamburg um 19.52 Uhr, in Köln um 20.01 Uhr und in München ebenfalls um 19.40 Uhr. Am 21. September tritt um 21.54 Uhr die Neumondphase ein.
Venus spielt nach wie vor ihre Rolle als Morgenstern. Allerdings verkürzt sich ihre Sichtbarkeitsdauer. Ihre Aufgänge verspäten sich im September erheblich. Geht Venus am 1. um 3:40 Uhr auf, so erfolgt ihr Aufgang am Monatsende erst um fünf Uhr morgens.
Mars hat sich vom Abendhimmel verabschiedet und bleibt unsichtbar am Taghimmel. Auch Merkur zeigt sich in diesem Monat nicht. Jupiter im Sternbild Zwillinge verlegt seine Aufgänge in die Zeit vor Mitternacht. In der zweiten Nachthälfte ist der Riesenplanet am günstigsten zu beobachten.
Saturn, der sich im Sternbild Fische aufhält, kommt am Morgen des 21. in Opposition zur Sonne. Somit ist der Ringplanet die ganze Nacht über beobachtbar.
Der sonnenfernste Planet, nämlich der bläuliche Neptun, kommt am 23. im Sternbild Wassermann in Opposition zur Sonne. Da er dreißig Mal so weit wie die Erde von der Sonne entfernt ist, ist er so lichtschwach, dass man ihn mit bloßem Auge nicht sehen kann. Er wurde erst am 23. September 1846 auf der Berliner Sternwarte entdeckt – ein Triumph der Astronomie. Mit 49 424 Kilometer Durchmesser ist er viermal so groß wie die Erde.
Die Sonne verlässt am 16. zwei Stunden vor Mitternacht das Sternbild Löwe und wechselt in das Sternbild Jungfrau. Am 22. September überschreitet die Sonne den Himmelsäquator um 20.19 Uhr in südlicher Richtung, der Herbst beginnt. An diesem Tag tritt die Tagundnachtgleiche ein.
Im September gibt es oft die sternenklarsten Nächte des ganzen Jahres. Der Große Wagen ist nach Nordwesten herabgesunken, dagegen ist das Himmels-W, die Kassiopeia im Nordosten emporgestiegen. Der Pegasus steht schon hoch im Osten. Der zentrale Teil des Pegasus wird durch ein mächtiges Sternenquadrat markiert, das als Herbstviereck bezeichnet wird. Denn der Pegasus ist das Leitsternbild des Herbsthimmels.
An der Nordostecke des Pegasus hängt die Sternenkette der Andromeda. In der Andromeda erkennt man in klarer Herbstnacht ein unscheinbares Lichtfleckchen. Jeder Sternenfreundin und jedem Sternenfreund ist dieses Himmelsobjekt unter der Bezeichnung „Andromedanebel“ wohl vertraut.
Jahrhundertelang galt der Andromedanebel als seltsames und kurioses Himmelsobjekt. Vor knapp hundert Jahren gelang Edwin Powell Hubble mit dem 2,5-Meter-Spiegelteleskop – damals das größte Teleskop der Welt – der zweifelsfreie Nachweis, dass der Andromedanebel ein riesiges Sternensystem ist, ähnlich dem unserer Milchstraße. HANS-ULRICH KELLER