Applaus für Dellings Aussage

von Redaktion

Entführte Kinder: TV-Star wehrt sich als Beschuldigter gegen Vorwürfe

Geben sich zuversichtlich: Ex-Moderator Delling mit seiner Freundin Christina Block im Gericht. © Marcus Brandt/dpa

Hamburg – Im Hamburger Prozess um die Entführung der Block-Kinder aus der Obhut ihres Vaters in Dänemark hat sich Gerhard Delling (66) zu der Anklage gegen ihn geäußert. Es habe nie in Rede gestanden, etwas Unrechtes zu tun oder gar Gewalt anzuwenden, betonte der frühere Sportmoderator und Lebensgefährte von Christina Block (52) in seiner Erklärung vor dem Landgericht. „Ich hätte niemals gedacht, dass ich als absolut rechtstreuer Bürger jemals vor Gericht stehen würde.“ Nach dieser Aussage applaudierten Zuschauer. „Keinen Applaus im Saal“, rügte die Richterin.

Delling ist wegen Beihilfe angeklagt. Er soll das Zusammentreffen der Hamburger Unternehmerin mit ihren beiden jüngsten Kindern am 1. Januar 2024 in Baden-Württemberg organisiert und ihre gemeinsame Rückkehr nach Hamburg koordiniert haben. Der damals zehnjährige Sohn und die 13-jährige Tochter waren in der Silvesternacht 2023/24 in Süddänemark entführt worden. Delling wird außerdem verdächtigt, gegenüber Kriminalbeamten falsche Angaben gemacht zu haben.

Er habe Christina Block Mut zugesprochen und versucht, ihre Lage zu verstehen, erklärte der Angeklagte weiter. Unzählige Menschen hätten Christina Block gesagt, sie würden in einer solchen Lage jedes Mittel in die Hand nehmen, um ihre Kinder wiederzusehen. Die Mutter habe aber auf den beschwerlichen Weg der Gerichte gesetzt. Er habe sie beruhigt, getröstet und aufgebaut.

Delling sagte, er habe Christina Block in der Corona-Zeit kennengelernt. Mit ihren vier Kindern habe er sich sehr gut verstanden. Eine Tochter habe ihn statt Gerhard „Gernhard“ genannt, weil sie ihn so gerne hatte.

Delling betonte, Christina Block habe ein gutes Verhältnis zu ihren Kindern gehabt. „Sie hat sie schon gar nicht geschlagen oder auch nur aggressiv behandelt“, sagte er zu den Vorwürfen, die von der Seite des Vaters erhoben worden waren. Die jüngste Tochter habe nicht einschlafen können, ohne dass ihr die Mutter etwas vorlas und mit ihr kuschelte. In seinem beruflichen Leben habe er sich für ein faires Miteinander eingesetzt und sich gegen Gewalt positioniert. „Ich habe selbst drei wunderbare Töchter, die nie geschlagen wurden.“

Am Dienstag begann die Richterin noch mit der Vernehmung von Blocks Ex-Mann Stephan Hensel. Er schilderte den Überfall in der Silvesternacht 2023/24 aus seiner Perspektive. „Ich hatte Todesangst“, sagte er. „Ich wurde auf den Bauch geworfen.“ Er habe versucht, sich zu wehren, doch kriegte permanent Schläge. Gleichzeitig habe er die Kinder schreien hören. Dann seien die Autos mit den Kindern davongerast.

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