Der ewige Streit um die Mozart-Kugel

von Redaktion

Neues Dokument zeigt: Die Praline ist wahrscheinlich neun Jahre älter als gedacht

Die blaue Mozart-Kugel von Fürst. © Hollandse Hoogte/laif

Salzburg – Sie gilt als Österreichs süße Koryphäe: die Mozartkugel. Vor allem bei Touristen ist sie so begehrt, dass diverse Hersteller seit Jahrzehnten um die Vermarktung prozessieren. Jetzt ist erneut ein bittersüßer Streit um die Praline entbrannt.

Seit über 130 Jahren werden in Salzburg Mozartkugeln vernascht. Gefühlt etwa so alt wie die Traditionspraline selbst ist in Österreich der Streit um die Markenrechte. Um die Mozartkugel und um die Frage, wer sein Produkt als „original“ oder „echte“ Mozartkugel verkaufen darf, streiten diverse Hersteller seit Jahrzehnten. Jetzt ist in Salzburg der nächste Zwist um die süße Kugel ausgebrochen.

Paul Fürst, der Stammvater des Familienunternehmens Fürst, gilt als Erfinder der Mozartkugel; die erste soll er 1890 hergestellt haben. Der Betrieb ist der einzige Hersteller, der seine Praline als „Original Salzburger Mozartkugel“ vermarkten darf – so hatte ein Gericht entschieden. Der Ursprung der weltweit exportierten Süßigkeit galt seither als gesichert. Jetzt tauchte ein Zeitungsinserat auf, das „einige Sprengkraft“ besitzt: sieben Zeilen, die „Mozartkugeln, hochfeine Chocolade-Bonbons“ bewerben. Veröffentlicht wurde die Annonce, auf die der Historiker Gerhard Ammerer bei der Recherche für sein neues Mozartkugel-Buch gestoßen ist, in der Tageszeitung „Die Presse“ – bereits im Jahr 1881.

Damit könnte die Mozartkugel nicht nur neun Jahre älter sein als bisher angenommen. Auch die Historie muss womöglich umgeschrieben werden, stammt das Inserat doch von Fürsts Kontrahenten, dem Konditormeister Rudolf Baumann. Dessen Nachfolger, die Konditorenfamilie Holzermayr, erhebt nun offenbar Anspruch auf den Titel des Mozartkugel-Erfinders. KNA

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