Limburg hat ein Tauben-Problem. © Lademann/dpa
Limburg – Limburg gibt seinen umstrittenen Plan zur Tötung von 200 Stadttauben auf. Die Stadt habe keinen Widerspruch gegen einen Bescheid der Naturschutzbehörde des Landkreises Limburg-Weilburg eingelegt, der der Stadtverwaltung eine Ausnahmegenehmigung für das Taubentöten verweigert hatte, teilte die Stadt mit und verwies auf geringe Erfolgsaussichten für einen solchen Schritt.
„Die Stadt bleibt bei ihrer Einschätzung, wonach es sich bei den Stadttauben an einigen Hotspots der Innenstadt um Schädlinge handelt“, erklärte die Stadtverwaltung. Deshalb sollte die Population laut einem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung und eines anschließenden Bürgerentscheids durch Einfangen und Töten reduziert werden. „Gleichzeitig ist die Stadt jedoch der Meinung, dass ein nun einzulegender Widerspruch nicht zu einer Genehmigung führt.“
Die Stadt sehe vor dem Hintergrund des Bürgerentscheids und der Auslegung des Artenschutzes „keine Handlungsmöglichkeiten im öffentlichen Raum“, hieß es weiter. Die Gesetzes- und Verordnungslage sowie deren Auslegung durch das Land Hessen bedeuten letztlich, dass der Zustand hingenommen werden müsse.
„Bund und Land bestreiten, dass durch Tauben ein ‚Problem‘ entstehen kann“, kritisiert die Stadtverwaltung. „Die Stadt sieht das definitiv anders – aber ohne Änderung von Verordnungen und Gesetzen fehlen hier die Handlungsmöglichkeiten.“
Damit ist vorläufig der Schlusspunkt hinter einen fast zwei Jahre lang ausgetragenen öffentlichen und oft emotional geführten Streit über den Umgang mit den Stadttauben der Domstadt gesetzt. Hintergrund ist ein Stadtverordnetenbeschluss vom November 2023 zur Dezimierung der Taubenpopulation in der Lahn-Stadt. Im Gespräch war eine Tötung der Tiere per Genickbruch.
Nach heftiger Kritik von Tierschützern und einer intensiven Debatte folgte im Juni vergangenen Jahres der Bürgerentscheid, bei dem sich eine Mehrheit der Stimmberechtigten für die Umsetzung des Stadtverordnetenbeschlusses aussprach. Erst Mitte Mai hatte die Stadt deutlich gemacht, dass sie bei den Plänen für die Tötung der Tiere bleibe.
Nach ursprünglichen Plänen Limburgs hätte das Einfangen und Töten der 200 Tauben am 22. April beginnen sollen. Im Rahmen einer Ausschreibung hatte die Stadt einen Anbieter dafür ausgewählt. Zu einer Auftragsvergabe kam es jedoch nicht, da kurz zuvor das hessische Umwelt- und Landwirtschaftsministerium nach einer internen Überprüfung einen Erlass von 2022 aufgehoben hatte, wonach Stadttauben im besiedelten Gebiet nicht als wildlebende Tiere angesehen worden waren.
Nun galten die Tauben wieder als Wildtiere im Sinne der Bundesartenschutzverordnung. Die Stadt hatte erklärt, die Aufhebung des Erlasses Ende März sei „plötzlich und ohne Begründung“ erfolgt und nicht nachvollziehbar.