Texas: Elfjähriger nach Klingelstreich erschossen

von Redaktion

An der Tür dieses Hauses klingelte der Elfjährige. Als er weglief, erschoss ihn der Hausbesitzer von hinten. © KHOU11

Julian wurde wegen eines Streichs ermordet. © Enterpress

Houston – Die Nachbarn mit Klingelstreichen zu ärgern – viele werden da mit Nostalgie an ihre Kindheit zurückdenken. Im Waffen-Mekka Amerika können solche Aktionen tödlich enden. So wie jetzt in Houston, wo einem Hauseigentümer vorgeworfen wird, einen Elfjährigen von hinten regelrecht abgeknallt zu haben. Dafür wurde Gonzalo Leon Jr. jetzt wegen Mordes angeklagt.

Laut der Anklageschrift hatte Julian Guzman mit gleichaltrigen Freunden nach Anbruch der Dunkelheit seine Nachbarschaft geärgert, indem sie an Haustüren schellten und wegliefen. Der Fünftklässler klingelte auch bei Leon Jr., der scheinbar mit einer Waffe bereits auf den Jungen gelauert hatte. Das Houston Police Department veröffentlichte dazu folgendes Statement: „Unsere Beamten haben einen Zeugen gefunden, der sah, wie Guzman weggerannt ist und dann die Schüsse fielen.“

Ein Anwohner verständigte sofort den Notruf. Guzman wurde schwer verletzt in die Notaufnahmen eingeliefert, wo er kurz darauf starb. Eine SWAT-Spezialeinheit der Polizei nahm Leon Jr. am nächsten Tag fest. Er sitzt nun im Harris County-Gefängnis in Untersuchungshaft und hat als Mordverdächtiger kein Anrecht auf eine Kaution. Leon Jr. pocht darauf, sein Recht auf Selbstverteidigung in Anspruch genommen zu haben, das in vielen Städten Hauseigentümern zusteht. Polizeisprecher Michael Cass beim Sender KHOU11 dementiert das: „Das schwer verletzte Kind wurde weit weg vom Haus durch die Schüsse getroffen – der Tatbestand von häuslicher Selbstverteidigung besteht nicht.“

Klingelstreiche sind dank TikTok bei der jungen Generation wieder in. Erst im Mai wurde ein 18-Jähriger erschossen, als er einen Klingelstreich für seine Social-Media-Konten filmte. CHRISTIAN THIELE

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