Unicef: Immer mehr Kinder sind fettleibig

von Redaktion

Kinder essen viel Fast Food und wenig Gemüse. © Rain/dpa

New York/Köln – Erstmals sind weltweit mehr Kinder fettleibig als untergewichtig. Das geht aus dem am Mittwoch veröffentlichten Ernährungsbericht des UN-Kinderhilfswerks Unicef hervor. Demnach sind etwa 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen (391 Millionen) zwischen fünf und 19 Jahren übergewichtig, 9,4 Prozent (188 Millionen) sogar fettleibig. Untergewichtig waren zuletzt 9,2 Prozent der Heranwachsenden. Das sind rund vier Prozent weniger als zu Beginn des Jahrtausends.

Fettleibigkeit ist den Angaben zufolge vor allem in Ländern mit hohen Einkommen ein Problem. In Chile seien 27 Prozent in der genannten Altersgruppe adipös, in den USA und den Vereinigten Arabischen Emiraten 21 Prozent. In Deutschland seien die Zahlen relativ konstant mit leicht steigender Tendenz: rund ein Viertel der Kinder und Jugendlichen sei übergewichtig, acht Prozent fettleibig, heißt es von Unicef. Auch in der Pazifikregion, gibt es viele Kinder mit zu hohem Gewicht.

Dabei ist „Fettleibigkeit ein wachsendes Problem, das sich auf die Gesundheit und Entwicklung von Kindern auswirken kann“, sagte Unicef-Direktorin Catherine Russell. Gesundes Essen, wie Obst und Gemüse, würde immer häufiger durch stark verarbeitete Lebensmittel ersetzt. Dabei spiele gerade in der Entwicklung des Kindes gesunde Ernährung eine bedeutende Rolle.

Wechsel von Ernährung

Doch nicht überall auf der Welt leiden Kinder an Fettleibigkeit. Einzig in Subsahara-Afrika und Südasien seien nach wie vor mehr Kinder und Jugendliche untergewichtig als fettleibig. Die höchsten Raten von Fettleibigkeit beobachtete Unicef hingegen in pazifischen Inselstaaten wie Nieu, den Cookinseln und Nauru. Dort seien mehr als ein Drittel der Heranwachsenden adipös. Ursache dafür sei der Wechsel von traditioneller Ernährung hin zu billigen, energiereichen importierten Lebensmitteln.

Die Gesundheit hängt auch stark von sozialen Begebenheiten ab. Fast Food und andere stark verarbeitete Lebensmittel würden oft besonders intensiv auch über digitale Kanäle vermarktet. Das beeinflusse Kinder und Jugendliche wirkungsvoll, warnten die UN-Experten.

Positive Veränderungen sehen sie indes etwa in Mexiko, wo die Regierung den Verkauf und Vertrieb stark verarbeiteter Lebensmittel mit hohem Salz-, Zucker- und Fettgehalt in öffentlichen Schulen verboten hat. Neben gesundheitlichen Folgen wie Bluthochdruck sowie im späteren Leben Krankheiten wie Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs macht Unicef auch auf soziale Folgen aufmerksam. Übergewichtige Kinder fehlten häufiger in der Schule, hätten Probleme mit ihrem Selbstwertgefühl und seien häufiger Mobbing ausgesetzt. Die Analyse beruht nach Angaben von Unicef auf Haushaltsbefragungen, Schätzungen, Prognosen und Umfragen in rund 190 Ländern.

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