Stuttgart – Mit Einbruch der nun immer früher einsetzenden Dunkelheit zeigt sich am Osthimmel der Ringplanet Saturn. Er ist zurzeit der einzige helle Wandelstern am frühen Abendhimmel, der gut mit bloßen Augen gesehen werden kann. Venus spielt nach wie vor ihre Rolle als Morgenstern. Allerdings verkürzt sich ihre Sichtbarkeitsdauer merkbar. Am Monatsanfang geht der innere Nachbarplanet der Erde um fünf Uhr morgens auf, Ende Oktober erst eineinhalb Stunden später. Am 19. gesellt sich die extrem schmale Sichel des abnehmenden Mondes zur Venus.
Mars hat sich vom Abendhimmel zurückgezogen. Erst im Winter 2026/2027 wird der rötliche Planet zu einem auffallenden Gestirn im Sternbild Löwe werden. Jupiter wird zum Planeten der gesamten Nacht. Der nach Venus hellste Planet hält sich in den Zwillingen auf. Am 13./14. begegnet dem Riesenplaneten der abnehmende Halbmond. Außer Saturn sind die fernen Planeten Uranus im Sternbild Stier und Neptun im Sternbild Fische am Abendhimmel vertreten. Sie sind allerdings so lichtschwach, dass sie mit bloßem Auge nicht erkannt werden können. Ausnahme: Unter extrem guten Sichtbedingungen könnte Uranus theoretisch ohne optische Hilfsmittel wie Fernglas oder Teleskop gesehen werden, dies gelingt aber nur selten. Im Teleskop zeigt sich Uranus als winzige, grünliche Murmel.
Am 7. tritt um 5.48 Uhr die Vollmondphase ein. Der hell glänzende Mond steht dabei im Sternbild Fische und überstrahlt alle Sterne. In Neumondposition kommt der Erdtrabant am 21. um 14.25 Uhr. Seine Erdnähe erreicht der Mond mit 359 819 Kilometer Distanz am 8. Oktober, während ihn am 24. in Erdferne 406 444 Kilometer von uns trennen.
Am abendlichen Sternenhimmel macht sich nun der Herbst bemerkbar. Das Sommerdreieck ist deutlich nach Westen gerückt. Es setzt sich bekanntlich aus den drei Sternen Wega, Deneb und Atair zusammen. Deneb steht dabei noch zenitnah. Hoch im Süden erblickt man ein großes, markantes Sternenviereck. Es bildet den Hauptteil des Pegasus, dem geflügelten Pferd der Poeten. Das Pegasusquadrat charakterisiert den Herbsthimmel, weshalb man es auch Herbstviereck nennt. Denn der Pegasus gilt als Leitsternbild des Herbsthimmels.
An das Pegasusquadrat schließt sich die Sternenkette der Andromeda an. In ihr erblickt man ein schwach schimmerndes, längliches Lichtfleckchen. Dies ist unsere Nachbarmilchstraße, die Andromedagalaxie in 2,5 Millionen Lichtjahren Entfernung.
Halbhoch am Osthimmel nimmt der Widder seinen Platz ein. Tief im Süden flackert ein heller Stern, nämlich Fomalhaut im Sternbild Südlicher Fisch. Der Name stammt aus dem Arabischen und heißt so viel wie „Maul des Fisches“. Fomalhaut ist 25 Lichtjahre von uns entfernt.
Knapp über dem Südosthorizont ist das Sternbild Walfisch (Cetus) aufgegangen Es ist schwer zu erkennen, da seine Sterne recht lichtschwach und weit verstreut sind. Der Walfisch ist in diesem Kontext kein Säugetier im zoologischen Sinne, sondern ein Fabelwesen, nämlich das schreckliche Ungeheuer, das die Prinzessin Andromeda verschlingen will, die aber von Perseus gerettet wird. Im Walfisch findet sich der Stern Mira Ceti, ein pulsierender, roter Riesenstern. Viele Wochen ist er so lichtschwach, dass man ihn mit freien Augen nicht sehen kann. Anschließend nimmt seine Helligkeit wieder zu, sodass er leichter zu erkennen ist. Die ersten Beobachter konnten sich dies nicht erklären und sprachen daher von Mira Stella Ceti, dem verwunderlichen Stern im Walfisch.
Tief am Osthorizont ist der rötliche Aldebaran, Hauptstern des Stieres, aufgegangen. Das Wintersternbild Stier kündigt die kommende Jahreszeit an. Im Nordosten fällt ein heller, gelblicher Stern auf, die Kapella im Sternbild Fuhrmann. Genau genommen handelt es sich hier um eine Doppelsonne.