Vier von zehn Krebstodesfällen vermeidbar

von Redaktion

Älter werdende Bevölkerung lässt Zahl der Neuerkrankungen stark steigen

Brustkrebs: Mammografie kann Leben retten. © dpa

Seattle – Die Zahl der weltweiten Krebsneuerkrankungen wird sich einem großen Report zufolge bis Mitte des Jahrhunderts stark erhöhen. Sie steige von 18,5 Millionen Fällen 2023 auf 30,5 Millionen 2050, schreibt ein Team im Fachjournal „The Lancet“. Allerdings hat das hauptsächlich mit der Alterung der Gesellschaften zu tun, denn ältere Menschen sind anfälliger für Krebs. Wird mit einer standardisierten Altersstruktur gerechnet, sinkt die relative Häufigkeit von 2024 bis 2050 um 5,7 Prozent.

Fast 42 Prozent der 10,4 Millionen Krebstodesfälle im Jahr 2023 gehen auf Faktoren zurück, die potenziell verändert werden können, berichtet die internationale Forschungsgruppe um Lisa Force von der University of Washington in Seattle (US-Staat Washington).

Der größte Risikofaktor, der verändert werden kann, ist in den meisten Ländern der Tabak-Konsum, dem 21,4 Prozent der Todesfälle durch Krebs zugeordnet wurden. In Ländern mit niedrigem Einkommen birgt ungeschützter Sex das größte Risiko, vor allem weil dabei Humane Papillomviren (HPV) übertragen werden können, die Gebärmutterhalskrebs verursachen. In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) die HPV-Impfung für Mädchen und Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren.

„Vier von zehn Krebstodesfällen sind auf etablierte Risikofaktoren wie Tabakkonsum, schlechte Ernährung und hohen Blutzucker zurückzuführen; daher bieten sich den Ländern enorme Möglichkeiten, diese Risikofaktoren gezielt zu bekämpfen, Krebserkrankungen vorzubeugen und Leben zu retten“, sagt Co-Autor Theo Vos, Emeritus der University of Washington.

In Deutschland führen die folgenden fünf Krebsarten geschlechterübergreifend am häufigsten zum Tod: Lungenkrebs, Darmkrebs, Brustkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs und Prostatakrebs. Von 1990 bis 2023 ist die altersstandardisierte Anzahl der Krebsneuerkrankungen pro Jahr zwar um 3,3 Prozent gestiegen, von einer Inzidenz von 317,4 Fällen auf 100 000 Einwohner auf 328 Fälle. Doch die Sterberate hat sich in dieser Zeit um 24,9 Prozent verringert. Grund: die verbesserten Vorsorge- und Behandlungsmöglichkeiten.

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