Wally, wie wird man so alt?

von Redaktion

Statistikamt: Zahl der Hundertjährigen stark gestiegen – 2400 in Bayern

Wally Kößl aus Schongau wird an diesem Donnerstag 100 Jahre alt. Ihr wichtigster Tipp für ein langes und zufriedenes Leben sind ihre Freunde. © privat

Elfriede Hoffmann an ihrem 105. Geburtstag. © Pröhl

Jeanne Calment war mit 122 Jahren der älteste Mensch der Welt. © Gobet/afp

Wiesbaden/München – Die Zahl der Menschen in Deutschland, die 100 Jahre oder älter sind, wächst stetig. Zum Jahresende 2024 lebten in Deutschland rund 17 900 mindestens Hundertjährige. Ihre Zahl sei gegenüber dem Jahr 2011 um knapp ein Viertel (24 Prozent) gestiegen, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte.

Die meisten Hochbetagten lebten zum Jahresende 2024 in den bevölkerungsreichen Bundesländern Nordrhein-Westfalen (3900), Bayern (2400) und Baden-Württemberg (2300). Betrachtet man ihren Anteil an der Gesamtbevölkerung, liegt Bayern mit 1,8 mindestens Hundertjährigen je 10 000 Einwohnerinnen und Einwohner jedoch auf dem letzten Platz im Vergleich der Bundesländer. Hier führt Hamburg mit 2,9 mindestens Hundertjährigen auf 10 000 Einwohnerinnen und Einwohner.

Wie ein langes Leben gelingt, verrät Wally Kößl aus Schongau. Sie feiert am Donnerstag ihren 100. Geburtstag. „Man sollte ehrlich und liebenswürdig sein“, sagt die 99-Jährige am Telefon. Zudem schwört sie aufs Barfußlaufen und hat viel Sport getrieben. Besonders die Leichtathletik und das Berggehen haben es der Schongauerin angetan. Auch heute noch bewegt sich die 99-Jährige viel und nimmt an den Turnstunden in ihrem Pflegeheim teil.

Besonders ernährt hat sich Wally Kößl nicht, sagt sie. „Ich habe nie geraucht. Darauf bin ich stolz.“ Die 99-Jährige war Hausfrau, hat eine Tochter zur Welt gebracht und mittlerweile nicht nur Enkel, sondern auch Urenkel. Als wichtigsten Tipp für ein langes Leben nennt die Schongauerin ihre Freunde. „Denn alleine sein, ist nichts“, sagt sie.

Auf Geselligkeit setzt auch Elfriede Hoffmann aus Bad Tölz. Anfang September konnte sie ihren 105. Geburtstag feiern. Und auch Sport spielt bei ihr eine große Rolle, erzählt sie. Bereits mit fünf Jahren habe sie das Schwimmen von ihrem Vater gelernt. Damals lebte Hoffmann noch im Sudetenland. Nach der Vertreibung 1946 kam sie über Wittenberg und Tegernsee nach Bad Tölz. Und führte dort ihre Leidenschaft weiter. Einmal schwamm sie die rund drei Kilometer von Tegernsee nach Wiessee.

Sportlich verbrachte Hoffmann, die als Sekretärin eines Arztes arbeitete, auch die eine oder andere Mittagspause. Mit den Skiern ging es den Garland am Brauneck rauf und dann wieder zurück zur Arbeit. Wer alt werden wolle, soll einfach „normal leben“, sagt die Tölzerin. Bei ihr gehört dabei ein Glas Wein jeden Abend dazu. Ihren Geburtstag hat Hoffmann mit ihrer Tochter, den drei Enkeln und zwei Urenkeln gefeiert.

Die mindestens Hundertjährigen sind überwiegend Frauen, zum Jahreswechsel betrug ihr Anteil 83,8 Prozent. 2011 war er mit 87 Prozent noch höher. Die Lebenserwartung sei langfristig deutlich gestiegen, für Frauen sei sie zudem höher als für Männer, erläuterte das Bundesamt.

Als bislang bekanntester, ältester Mensch der Welt gilt die Französin Jeanne Calment, die 1997 im Alter von 122,4 Jahren starb. Sie musste zeitlebens nicht hart arbeiten und fuhr bis ins hohe Alter täglich mit dem Fahrrad. „Tatsächlich sehen viele Forschende ein Alter von etwa 120 Jahren als eine natürliche Obergrenze für den Menschen an“, heißt es beim Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns in Köln. Zwar sei die durchschnittliche Lebenserwartung gestiegen, aber nicht die maximale Lebenserwartung. Sie verharrt nahezu konstant bei 120 Jahren. AWE/DPA

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