Objekt der Rache: Sängerin Charli XCX. © T. MORITZ/afp
München – Schon auf ihrem wohl größten Hit „Shake it off“ von 2013 singt Taylor Swift: „The Haters gonna hate“ – die Hasser werden‘s hassen, da kann man nichts machen. Auffällig ist allerdings, dass das gerade erschienene neue Album „The Life of a Showgirl“ der vierfachen Grammy-Preisträgerin ganz besonders kontroverse Reaktionen hervorruft.
Dabei geht es allerdings weniger um die Musik des Superstars, die diesmal wieder vom schwedischen Produzenten-Team Max Martin und Shellback verantwortet wird (wie schon bei „Shake it off“). Es sind die Texte der Sängerin, die Anstoß erregen. „Die wären für eine Fünfzehnjährige peinlich, geschweige denn für eine 35-jährige Frau“, schreibt ein User auf der Website rateyourmusic.com.
Gemeint ist damit so manche Zeile, die Swift ihrem Verlobten Travis Kelce und dessen „Zauberstab“ widmet – vor allem aber der Song „Actually romantic“. Allem Anschein nach eine Rache-Tirade gegen die Kollegin Charli XCX. Die hatte in ihrem Lied „Sympathy is a Knife“ verklausuliert angedeutet, dass sie beim Anblick einer bestimmten Sängerin (Swift?) Gehässigkeit und Eifersucht empfunden habe, was aber eher an ihrer eigenen Unsicherheit liege. Swift ätzt nun zurück: Sie nennt Charli XCX in ihrem Lied eine feige Koksnase sowie ein kläffendes Schoßhündchen und gibt auch XCXs Ehemann George Daniel eine mit (der wiederum mit Swifts Ex-Lover Matty Healy in der Band The 1975 spielt).
Tatsächlich ist Swift berüchtigt für öffentlich ausgetragene Fehden – die Namen der Gegnerinnen und Gegner sind Legende: von Kim Kardashian und Kanye West bis Olivia Rodrigo und Kate Perry. Bisweilen macht Swift allerdings aus einer Mücke einen Elefanten: Im Jahr 2010 adelte sie den Musikjournalisten Bob Lefsetz mit dem Song „Mean“ („Gemein“), der sich in einer Kritik in einem Newsletter über sie ausgelassen hatte, die höchstens zwölf Leute gelesen hatten. „Sie schluckt Köder wie ein Bonbon“, schreibt Swifts Biograf Rob Sheffield zu dem Thema. „Unnötige Fehler sind eine Spezialität des Hauses.“
Ein anderer Online-User ist wohlwollender. Swift schreibe nun einmal über Dinge, die sie persönlich betreffen. „Sie deshalb herabzuwürdigen, ist ein frauenfeindlicher Impuls.“ Und manche Hasser machten daraus gerade einen regelrechten Sport.JOHANNES LÖHR