Deutsch-Franzose im Iran freigesprochen

von Redaktion

Teheran – Für einen seit Juni im Iran inhaftierten Deutsch-Franzosen gibt es Hoffnung: Ein Gericht in Teheran hat den 19-jährigen Lennart Monterlos am Montag freigesprochen. Ihm war „Spionage“ vorgeworfen worden. Das Gericht gab bekannt, dass es unter Berücksichtigung „der juristischen Prinzipien und der Zweifel an der Straftat“ zu dem Freispruch gelangt sei. Die Staatsanwaltschaft könne aber Widerspruch gegen das Urteil einlegen, fügte das Gericht hinzu.

Dem Freispruch vorangegangen war eine Erklärung Teherans, in der es eine baldige Freilassung zweier seit 2022 in Teheran inhaftierter französischer Staatsbürger in Aussicht gestellt hatte – im Gegenzug für die Freilassung der in Frankreich inhaftierten Iranerin Mahdieh Esfandiari. Am 11. September hatte der iranische Außenminister Abbas Araghtschi erklärt, dass eine Einigung über einen Austausch der Gefangenen kurz bevorstehe.

Den beiden Franzosen, Cécile Kohler und Jacques Paris, wird Spionage für Israel vorgeworfen. Ihnen droht die Todesstrafe. Die Freilassung Esfandiaris war bereits mehrfach vom Iran gefordert worden. Die Iranerin war im Februar in Frankreich festgenommen worden, weil sie nach Ansicht der französischen Justiz in Onlinediensten für Terrorismus geworben hatte.

„Die Entscheidung über die Freilassung dieser beiden Personen und von Frau Esfandiari wird derzeit von den zuständigen Behörden geprüft“, sagte der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Esmail Baghai, ohne die Namen Kohlers und Paris‘ zu nennen. Er hoffe, dass dies „bald geschehen wird“.

Monterlos war am 16. Juni – dem dritten Tag des kurzen Krieges zwischen Israel und dem Iran – im südiranischen Bandar-Abbas festgenommen worden. Er war im Alter von 18 Jahren zu einer Weltreise per Fahrrad von Frankreich aus aufgebrochen und wollte ein Jahr lang in Europa und Asien unterwegs sein. Dafür sammelte er online finanzielle Unterstützung. In einem mittlerweile gesperrten Reiseblog beschrieb er seine Erlebnisse.

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