Die Liebe zählt: Verlobung ist bei jungen Menschen wieder in. © Imagebroker/epd
Hannover, Hamburg – Sie hat Ja gesagt. Und der Jubel darüber ging um die Welt: Im August 2025 gaben Taylor Swift und Travis Kelce auf Instagram ihre Verlobung bekannt. Die erfolgreichste Sängerin ihrer Generation und der charismatische American-Football-Star posierten dafür in einem Rosenmeer. Der Verlobungspost erntete Millionen Likes. Warum dieser Wirbel um ein Heiratsversprechen? Und ist die Inszenierung nicht ziemlich spießig für eins der derzeit coolsten Promi-Paare?
Besonders hierzulande galt eine offizielle Verlobung in den vergangenen Jahrzehnten eher als verstaubt, das traditionelle Werben des Mannes um die Braut mit Blumen und Ring als nicht besonders zeitgemäß. Doch mittlerweile hat sich das Image offenbar gewandelt: Die Verlobung, also das Eheversprechen, ist für viele junge Menschen keinesfalls spießig, sondern ein Liebes- und Treuebeweis.
In Umfragen wie der Shell- oder der Sinus-Jugendstudie zählen eine funktionierende Familie und eine vertrauensvolle Partnerschaft zu den wichtigsten Lebenszielen junger Menschen. Gleichzeitig rücken angesichts einer zunehmend unsicheren politischen Weltlage Verlustängste in den Vordergrund. Die Verlobung ist auch eine gegenseitige Versicherung dessen, dass man zusammenhält, füreinander da ist. Das Band wird noch einmal stärker geknüpft.
Viele machen ihr Heiratsversprechen auch in den Sozialen Medien publik. Kerry Howard, Hochzeitsplanerin aus Hamburg, beobachtet hierzulande „schon seit einigen Jahren einen klaren Trend hin zu offiziellen Verlobungen mit Bekanntgabe auf Social Media“. Die Verlobung bilde heute ein „eigenständiges, emotionales Kapitel mit Event-Charakter“.
In Deutschland sei das eine eher neue Entwicklung, berichtet die gebürtige Britin. In Großbritannien dagegen habe das öffentliche Zelebrieren und Feiern der Verlobung eine lange Tradition.
Ihren Ursprung hat die Verlobung in der Antike – und war lange Zeit eine wenig romantische Angelegenheit. Vielmehr war sie der erste Schritt zu einer arrangierten Ehe. Bei den Römern erfolgte der Antrag unter Zeugen. Entscheidend war nicht das Ja der Braut, sondern das des Brautvaters. Galt die Verlobung als besiegelt, hatte sie auch rechtliche Konsequenzen: Der Familie der Braut war es möglich, den Bräutigam zu verklagen, sollte er sein Eheversprechen nicht einhalten.
Juristische Folgen kann das Verlöbnis auch heute haben: So regelt das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) in Paragraf 1298, dass im Falle einer Trennung Verlobte oder ihre Eltern Schadensersatzansprüche geltend machen können, wenn sie „in Erwartung der Ehe Aufwendungen gemacht haben oder Verbindlichkeiten eingegangen sind“. Auch Geschenke, etwa ein Ring, können zurückgefordert werden. Darüber hinaus haben Verlobte vor Gericht ein Zeugnisverweigerungsrecht. Auch können Verlobte ihren Segen in der Kirche erbitten.