Das Diadem von Frankreichs Kaiserin Eugenie. © Louvre
Ermittler untersuchen den Lastenkran der Kriminellen.
Polizisten blockieren nach der Tat die Zugänge zum Louvre. Das Museum blieb auch gestern geschlossen. © Camus/dpa (2)
Paris – Nach dem spektakulären Museumseinbruch in den weltberühmten Pariser Louvre läuft die landesweite Großfahndung nach den Tätern auf Hochtouren. Nur sieben Minuten dauerte der Beutezug, das Ergebnis ist verheerend. Die Beute der Kriminellen: acht Schmuckstücke aus historischen Juwelen von unschätzbarem Wert. Die Krone der Kaiserin Eugenie verloren die Kriminellen allerdings auf der Flucht.
Der Raub strahlt bis nach Bayern aus. Denn unter den erbeuteten Schmuckstücken ist auch ein Diadem, das Fürstin Gloria von Thurn und Taxis trug, als sie ihren Traum-Erbprinzen Johannes von Thurn und Taxis im Mai 1980 in der Basilika auf Schloss Emmeram in Regensburg heiratete. Ursprünglich ließ es Frankreichs Kaiser Napoleon III. 1853 für seine Braut Eugenie anfertigen, Jahrzehnte später kam es in den Besitz der Familie Thurn und Taxis – und schließlich auf den Kopf von Fürstin Gloria. Nach dem Tod ihres Mannes verkaufte sie das Diadem laut „Bild“ bei Sotheby‘s, um rund 45 Millionen Mark Erbschaftsteuer zu begleichen. Der Louvre schlug zu.
Der blieb nach dem Raub für Besucher weiter geschlossen. Die Maßnahme soll der Polizei die Ermittlungen in dem riesigen Museum erleichtern. Die Staatsanwaltschaft spricht von vier Tätern. Die Maskierten hatten am Sonntagmorgen einen mit einer Hebebühne ausgestatteten Lkw an der Seite des Museums geparkt. Während zwei auf Motorrollern an der Straße warteten, gelangten die anderen beiden mit der Hebebühne auf einen Balkon im ersten Stock des Museums. Dort zerstörten sie demnach mit einem Trennschleifer eine Scheibe, um in den Ausstellungsraum in der Galerie d‘Apollon zu gelangen und dort auf Beutezug zu gehen. Sie entkamen auf „leistungsstarken Motorrollern“ Richtung Autobahn, so die Pariser Staatsanwaltschaft.
Die vier Täter trugen Warnwesten und waren maskiert. Sie ließen am Tatort Handschuhe, ein Funkgerät und Werkzeuge zurück. Frankreichs Innenminister Laurent Nuñez spricht von einem erfahrenen Team – und äußert sich zuversichtlich, „dass die Täter und die gestohlenen Gegenstände sehr schnell gefunden werden“.
Regierungspolitiker reagierten empört über den Raubzug durch den Louvre, gewissermaßen die kulturelle Seele Frankreichs – und kündigten an, die Einbrecher mit allen nötigen Mitteln zur Strecke bringen zu lassen. Justizminister Gérard Darmanin räumte ein, dass man in Sachen Sicherheit in Museen „versagt“ habe. Präsident Emmanuel Macron: „Der Diebstahl im Louvre ist ein Angriff auf ein Kulturgut, das wir schätzen, weil es Teil unserer Geschichte ist“, sagte der Staatschef. „Wir werden die Werke wiederfinden und die Täter vor Gericht stellen. Unter der Leitung der Staatsanwaltschaft Paris wird überall alles getan, um dies zu erreichen.“ Der französische Rechnungshof kritisierte jüngst den mangelhaften Schutz der im Louvre ausgestellten Werke.
Experten glauben, dass die Beutestücke unverkäuflich sind. Möglicherweise sind die Auftraggeber an den Diamanten und dem Gold interessiert, das sich zu Geld machen lässt.