Kiel – Seine neue Freiheit hätte er sich sicher anders vorgestellt: Der mehrfach vorbestrafte Christian B., der bundesweit als Verdächtiger im Fall der verschwundenen Madeleine McCann bekannt ist, hält sich derzeit in Kiel auf. Nach Informationen des „Spiegel“ lebt der 48-Jährige ohne festen Wohnsitz und wird von der Polizei engmaschig überwacht. Er trägt eine elektronische Fußfessel.
Christian B. war Mitte September aus der Justizvollzugsanstalt Sehnde in Niedersachsen entlassen worden, nachdem er eine siebenjährige Haftstrafe wegen der Vergewaltigung einer US-Touristin in Portugal verbüßt hatte. Seitdem bemühen sich Behörden und Anwälte vergeblich um eine geeignete Unterkunft für B., der wegen mehrerer schwerer Straftaten vorbestraft ist.
Nach einigen gescheiterten Versuchen, ihn in Hotels oder Übergangswohnungen unterzubringen, soll Christian B. inzwischen in einer Kieler Grünanlage übernachten – in einem Zelt. Unterstützt wird er von freiwilligen Helfern, die ihn mit Lebensmitteln und Kleidung versorgen. Zwei Polizeibeamte begleiten ihn regelmäßig, um sowohl ihn als auch die Bevölkerung vor möglichen Zwischenfällen zu schützen.
Die Situation sorgt für Unruhe: In mehreren norddeutschen Städten, in denen Christian B. sich zuvor aufgehalten hatte, kam es zu Protesten und öffentlicher Empörung. Auf Sozialen Netzwerken kursieren Hasskommentare und Gewaltaufrufe. Die Polizei und Behörden rufen eindringlich zur Besonnenheit auf. Christian B. steht weiterhin im Fokus der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Braunschweig im Fall Maddie McCann.