Menschen trauern in Bangkok um Sirikit. © YONGRIT/epa
Eines der letztem Bilder Sirikits aus dem Jahr 2019. © AFP
Königin Sirikit 1997 in München mit dem damaligen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber. © Leonhardt/dpa
Familienidylle: König Bhumibol und Königin Sirikit mit ihren vier Kindern. © Royal Household Bureau/dpa
Viele verglichen sie mit Jackie Kennedy: Sirikit liebte Paris, Haute Couture und den Jetset. © Stf/AFP
Bangkok – Es gab eine Zeit, da gehörten ihr die Titelblätter der Welt. Die „Vanity Fair“ rühmte sie als „Asiens Jackie Kennedy“, die „Bunte Illustrierte“ als bestgekleidete Frau der Erde, die „Paris Match“ als schönste Königin überhaupt. In den 1950er und 1960er Jahren – als Royals wie Kate, Letizia und Máxima noch nicht einmal geboren waren – galt Thailands Königin Sirikit als Inbegriff asiatischer Anmut und Eleganz.
Jetzt ist die Frau, die ihrem Land mehr als sechseinhalb Jahrzehnte lang als Monarchin vorstand, im Alter von 93 Jahren gestorben. Ihren Mann, König Bhumibol, überlebte sie um fast genau neun Jahre. Thailand trägt nun wieder Schwarz – die Trauerzeit soll laut einer Mitteilung des Hofes ein Jahr lang dauern.
Im ganzen Land wehten die Flaggen auf halbmast. Eine Prozession mit ihrem Leichnam sollte am Nachmittag durch die Straßen Bangkoks zum Grand Palace fahren, wo die frühere Monarchin zu einem späteren Zeitpunkt an der Seite ihres Mannes beigesetzt werden soll.
Die Liaison der beiden war im vergangenen Jahrhundert eine der größeren Liebesgeschichten des internationalen Adels. Dabei sah es am Anfang – sie war 15, er 19 – gar nicht danach aus. „Es war Hass auf den ersten Blick“, erinnerte sich Sirikit an das erste Treffen 1947 in Paris. „Er wollte um vier kommen, kam aber erst um sieben. Er ließ mich warten und ewig den Knicks üben.“ Bei der nächsten Begegnung soll es dann aber schon Liebe gewesen sein. Hochzeit wurde im April 1950 gefeiert, eine Woche später folgte die offizielle Krönung.
Trotz des Wohnsitzes Bangkok waren die jungen Royals dem europäischen Jetset sehr zugetan: treue Besucher der großen Bälle, ebenso der Festspiele in Salzburg und Bayreuth, sie zudem eine der besten Kundinnen der Pariser Nobelschneider. Beim Staatsbesuch 1960 in Deutschland lag ihr die halbe Bundesrepublik acht Tage lang zu Füßen.
Das Paar bekam vier Kinder, drei Töchter und einen Sohn, den heutigen König Maha Vajiralongkorn, Jahrgang 1952. Dann, Ende der 60er, der Abschied vom High-Society-Lifestyle: Statt Pariser Haute Couture trug Sirikit nun thailändische Seide. Die beiden – selbst viele Milliarden schwer – engagierten sich für die Entwicklung ihres Heimatlands und für soziale Projekte. Dafür ernteten sie großen Respekt. In Thailand mit seinen vielen Putschen sorgten sie für so etwas wie Stabilität.
Dann wurde es stiller um Somdet Phra Nang Chao Sirikit Phra Borommarachininat, wie sie mit vollem Namen hieß. Nach einem Schlaganfall 2012 war sie kaum noch in der Öffentlichkeit zu sehen. Aber wenn, dann waren die Lippen immer noch knallrot geschminkt und die Haare meist sehr schwarz. Nur auf den letzten Fotos, etwa von ihrem 87. Geburtstag im August 2019, nicht mehr: Zwar war der Mund immer noch rot, das Haar jedoch weiß. Die frühere Regentin wirkte da schon gebrechlich.