BKA warnt vor gefährlichen Online-Gruppen

von Redaktion

Im Netz lauern für Kinder viele Gefahren. © Klose/dpa

Wiesbaden – Das Bundeskriminalamt (BKA) warnt vor Online-Communities, die Minderjährige zu Selbstverletzung und Straftaten verleiten. „Immer häufiger geraten Kinder und Jugendliche ins Visier von Online-Gruppen, die gezielt Vertrauen erschleichen, um junge Menschen in einen gefährlichen Kreislauf aus Drohungen, Erpressung und Selbstverletzungen zu verwickeln“, so die Behörde. Zuletzt wurde Anfang November in Baden-Württemberg ein 16-Jähriger festgenommen. Als Teil eines kriminellen Netzwerks soll er Opfer über Online-Spiele kontaktiert haben, um sie zu selbstverletzenden Handlungen zu verleiten.

Das Vorgehen: „Das geht hin bis zum Suizid oder strafbaren Handlungen, wie zum Beispiel Körperverletzungen oder der Misshandlung von Tieren. Meist sollen diese Handlungen aufgezeichnet oder live gestreamt werden.“

Unter dem Begriff „Com“ (kurz für Community) gebe es verschiedene gewaltverherrlichende Online-Gruppen, die über Soziale Netzwerke, Messenger-Dienste oder Online-Spiele Kontakt zu Kindern und Jugendlichen aufnehmen. Sie zielen dabei auf 8- bis 17-Jährige ab, insbesondere auf solche, bei denen sie von möglichen psychischen Problemen wissen und/oder die gesellschaftlichen Minderheiten angehören, heißt es weiter.

Die Täter – häufig selbst noch jung – gewinnen das Vertrauen der Opfer, um sie schrittweise zu manipulieren, zu entwürdigen und schließlich zu kontrollieren.

Nach Aufbau eines Vertrauensverhältnisses werden die Minderjährigen zu gefährlichen Handlungen vor der Kamera genötigt, etwa sich selbst zu verletzen oder Suizid zu begehen, sich die Namen der Gruppen oder Täter in die Haut zu ritzen, erniedrigende oder sexuelle Handlungen vorzunehmen – mitunter im Livestream, Straftaten wie Tierquälerei, Sachbeschädigung oder Körperverletzung zu begehen, belastende Inhalte zu produzieren, die anschließend zur Erpressung genutzt werden.

Die Täter agieren perfide und manipulativ – meist nicht aus finanziellen Gründen, sondern um Macht auszuüben und innerhalb der Community Anerkennung zu erlangen. Das Vorgehen ähnele klassischem Cybergrooming, gehe jedoch oft weit über sexuelle Ausbeutung hinaus.

„Kinder und Jugendliche sollten daher bei neuen „Online-Freundschaften“ vorsichtig sein und sich an eine Vertrauensperson wenden, wenn sie Teil einer solchen Gruppe sind“, rät das BKA.

Um Kinder und Jugendliche zu schützen, ist es wichtig, Warnzeichen im Alltag frühzeitig zu erkennen: plötzlicher sozialer Rückzug, Launenhaftigkeit oder Nervosität, veränderte Ess- und Schlafgewohnheiten, übermäßige Online-Zeiten, insbesondere nachts, sowie frische Verletzungen oder geritzte Symbole.

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